Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Die Gemeinde hat keine Schulden und keine Aktiv-Kapitalien, die Stiftung besitzt 800 fl. Kapitalien und 65 Mrgn. Güter. Die Landes- und Patronatsherrschaft des althelfensteinischen Ortes war seit 1396 bei Ulm, welches hier ein Amt hatte. Im Jahre 1802 kam Stötten an Baiern, im Jahre 1810 an Württemberg.

Die Baulast der Kirche hat die Stiftung; die Kirche ist alt und wurde im Jahre 1697 renovirt; die größere Glocke hat die Jahrszahl 1484. Die Baulast des Pfarrhauses hat der Staat. Im 30jährigen Kriege wurde auch Stötten in Asche gelegt, und es sind noch viele Brandstätten vorhanden, welche nicht mehr überbaut wurden. In Folge dieses Unglücks war die Gemeinde auch in den Jahren 1635 bis 1656 ohne Pfarrer und der Pfarrei Altenstadt zugetheilt.

Ein Übelstand für den Ort ist der nicht selten eintretende Wassermangel, indem, wenn die Cisternen geleert sind, das Wasser mit großer Beschwerde aus dem Filsthal heraufgeführt werden muß.


28. Stubersheim,

ein evangelisches Pfarrdorf auf der Alp, 13/4 Stunden südöstlich von Geislingen, Sitz eines Revierförsters, Kameralamt Geislingen, Forstamt Alpeck. Der Ort, welcher 48 Wohnhäuser und 302 Einwohner enthält, liegt auf einem der höchsten Punkte der sog. Stubersheimer Alp und gewährt eine weite und freie Aussicht, namentlich gegen Süden, wo sich besonders im Spätjahr und Winter die ganze Kette der Tyroler Berge deutlich darstellt.

Die Einwohner, welche sich durch Fleiß und Betriebsamkeit auszeichnen, nähren sich hauptsächlich vom Ackerbau und Viehzucht. Der größere Theil derselben ist wohlhabend; notorisch Arme gibt es nicht im Ort.

Die Gesammt-Markung begreift 40473/8 Morgen, deren Felder mit den gewöhnlichen Halmfrüchten angebaut werden; auch ist der Kleebau nicht unbedeutend. Ungeachtet der hohen Lage sind Wiesen, und zwar meistens zweimädige, vorhanden

Empfohlene Zitierweise:
Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_235.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)