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öde und auf den Bergen, wohin kein Dünger gebracht werden kann. Neuerer Zeit hebt sich der Futterbau, und wird viel Esper angepflanzt. Die einzelnen Bürger sind nicht wohlhabend, dagegen steht die Gemeinde, besonders durch den Ertrag der Schafweide und des Pförchs gut, und hat 1000 fl. Aktivkapitalien. Als Holzgaben werden jährlich 40 Klafter und 1300 Wellen vertheilt.

Die Kirche liegt auf einer kleinen Anhöhe und ist geschmackvoll gebaut; sie wurde im Jahr 1449, wo sie mit sammt dem Ort abbrannte, neu gebaut, und im Jahr 1728 bedeutend erweitert, die Baulast hatte früher die Heiligenpflege Deggingen, jetzt die Ortskirchenpflege, welche 1800 fl. Kapitalien und einige Grundzinse besitzt. Das Pfarrhaus hat die Pfarrstelle selbst zu bauen. Das Patronat ist landesherrlich.

Als für sich bestehende Kuratie kommt der Ort im Jahr 1449 vor, es war allda eine Frühmesserei zum h. Pantaleon – stand jedoch unter Aufsicht des Pfarrers zu Deggingen; in der Mitte des vorigen Jahrhunderts wurde sie von der Mutterkirche getrennt, und zur selbstständigen Pfarrei erhoben. Im Jahr 1433 hat Graf Friedrich von Helfenstein zu Reichenbach in der Kapelle einen Altar aufgerichtet zu Ehren der hochbegabten Jungfrau Mariä, der h. 3 Könige und St. Jörgen des heil. Märtyrers und dahin eine [heil?]ige Meß gestiftet.

In früherer Zeit war das Wengenkloster zu Ulm allhier begütert, im Jahr 1515 kaufte Graf Ulrich von Helfenstein von dem dortigen Probst und Konvent ihre Güter bei Reichenbach um 1200 fl.

Laut Urkunden des K. Staatsarchivs verpfändete Walter von Scharenstetten im Jahr 1373 an Peter Ammann zu Geislingen verschiedene Güter und 1/4 des Gerichts zu Reichenbach für 150 Pfd. Würzburger Pfenninge und verkaufte dieselben später im Jahr 1375 an denselben um 546 Pfd., worauf Graf Ulrich von Helfenstein der Alt und Graf Konrad von Helfenstein sein Vetter dem Peter Ammann diese Güter freien.

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Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_225.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)