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jedoch später wieder vereinigt wurden. Eine spätere Zollordnung ist von 1627.

Vielen Nutzen warfen den jeweiligen Herrschaften auch die Mühlen ab; aus den Alterthümern dieses Gewerbes ist eine Geislinger Mühlordnung vom Jahr 1442 (Jäger Ulm S. 626) zu erwähnen. Graf Ulrich von Helfenstein, Landvogt in Oberschwaben, errichtete im Jahr 1363 eine Kaplanei in der St. Georgen-Kapelle des Kl. Blaubeuren aus den Erträgnissen der 2 Mühlen in der untern Vorstadt zu Geislingen. (Regesta Boic. 9, 86.)

Aus der allgemeinen, besonders aber aus der Sittengeschichte Geislingens geben wir noch folgende, größtentheils den Ulmer Rathsprotokollen entnommene Einzelheiten:

1406 wurde in Geislingen eine Schießhütte errichtet, und verordnet, daß Niemand auf derselben eine selbstzündende Büchse tragen dürfe.

1558 wurde verordnet, keine ledigen Gesellen sollen in die Kunkelstube kommen; welche nach 9 Uhr auf den Gassen ohne ein Licht betreten werden, sollen ins Thurm- oder Narrenhäusle gelegt werden.

1565 erhält Geislingen eine Bäckerordnung, 1566 und 1573 neue Müllerordnungen.

1634 7. Sept. ließ sich der König von Ungarn in der Kirche zu Geislingen eine Messe lesen.

1647 4. Aug. ist dem letzten katholischen Bürger (Andr. Zimmermann, Hafner), wenn er sterben sollte, eine Leichenpredigt zu halten abgeschlagen worden. Kurz vor seinem Tode nahm er das evangelische Bekenntniß an, und als er im Jahr 1655 starb, hielt man ihm eine Leichenpredigt.

1661 erhalten die Barbierer zu Geislingen die Artikel und Ordnung der Ulmer Barbierer.

1666. Nachdem geklagt worden, daß die Hoffahrt zu Geislingen immer steige, sonderlich bei den Mägden, so zu Ulm gedient, welche bessern Zeug und Borten tragen, als ihnen gebührt, so solle der Junker Vogt dieselben

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Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_139.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)