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Gericht allewege mit einander warten sollten, so ist unsere Meinung, daß sie sich selbst theilen sollen in 3 Theile, als daß allewege 4 Richter eine jegliche Woche unserem geschworenen Vogt warten sollen. Der Vogt solle alle Wochen zu dem mindesten Ein Gericht halten. Wenn über Erbe und Eigen und Lehen bei Gericht verhandelt wird, so sollen mindestens 7 Richter geboten werden. Der Artikel des Steuerverfahrens in der ältern Ordnung wird abgeschafft und dafür eine Eidsteuer eingeführt. (Kerler Urkunden S. 19.)

Unter den Benefizien, welche die Stadt von den Grafen von Helfenstein erhielt, gehört, daß sie von den Grafen Konrad und Friedrich im Jahr 1379 auf 16 Jahre von der Schatzung befreit wurde. (Original in Stuttgart.)

Im Jahre 1382 wurde die Stadt mit dem helfensteinischen Gebiete von den eben genannten Grafen an die Reichsstadt Ulm verpfändet, und im Jahr 1396 an dieselbe verkauft. (Siehe oben S. 104. Über der Geschichte von 1552 siehe S. 115.)

In der Ulmischen Zeit stunden alle Bürger Geislingens unter der leichten oder Lokalleibeigenschaft, so daß die Luft leibeigen machte, ein Verhältniß, welches blos dann fühlbar wurde, wenn man das Bürgerrecht aufgab. Schon im Jahr 1694 wurde, nach den Ulmer Rathsprotocollen, der Vorschlag gemacht, die Leibeigenschaft zu Geislingen gegen ein gewisses Stück Geld zu erlassen und sie zu verkaufen. – Wer nach Geislingen hereinziehen wollte, hatte immer freien Zug, wenn er sich nicht mit einer Bürgerin von Geislingen verheirathete. (Jäger Ulm 341.)

Im Jahr 1802 kam Geislingen von Ulm an Baiern, im Jahr 1810, den 6. Nov., nahm es Württemberg in Besitz.

In fast allen im Südwesten Deutschlands geführten Kriegen, besonders im letzten österreichisch-französischen, litt die Stadt durch starke Truppenmärsche, wie sie z. B. im Jahr 1809 allein 87.000 Mann ohne irgend einen Schadenersatz im Quartier hatte.

Empfohlene Zitierweise:
Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_137.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)