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Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen

Noch war aber das ulmische Gebiet bairisch, und was die ritterschaftlichen Orte des jetzigen Oberamts Geislingen betrifft, so wurden durch Staats-Vertrag von Württemberg mit Baiern vom 3. Juni und 13. October 1806 auch sie zu Baiern geschlagen. Aus der Herrschaft Wiesensteig schuf Württemberg sofort, mit Beifügung der altwürttembergischen Kammerschreiberei-Orte Neidlingen und Ochsenwang, ein besonderes Oberamt, welches dem 8ten Kreise, Urach, zugetheilt wurde. Bei der Übernahme der Herrschaft, im Juli 1806, wurde ihre Seelenzahl zu 6021 Einwohnern berechnet, die des Oberamts Wiesensteig betrug 7038.

Der Wiener Frieden von 1809, und der mit Baiern am 18. Mai 1810, in Folge desselben abgeschlossene Staats-Vertrag (Martens Suppl. V. 257) brachte an Württemberg unter anderem das bairisch gewordene Ulmer Gebiet und die ritterschaftlichen Orte unseres Bezirks, Theile der Herrschaft Rechberg, Degenfeld-Schomburg und Bubenhofen. Sofort wurde mit Aufhebung des Oberamts Wiesensteig ein neues Oberamt Geislingen errichtet, und diesem die jetzt noch hiezu gehörenden wiesensteigischen, ulmischen und ritterschaftlichen Orte untergeordnet; zugleich aber die obengenannten Kammerschreiberei-Orte von diesem neuen Oberamtsverbande ausgeschieden. Das neu geschaffene Oberamt Geislingen stund unter der IX. Landvogtei an der Fils und Rems. Der Umfang des Oberamts, wie er im Jahre 1810 festgesetzt worden war, ist seitdem, und namentlich auch nach Aufhebung der Landvogtei, unverändert derselbe geblieben.


2. Kirchliche Verhältnisse.

Die Einführung des Christenthums in Alemannien fällt ins 7. Jahrhundert; die Spuren der ersten christlichen Einrichtungen in unsern Gegenden können wir jedoch erst bis in den Anfang des 9. Jahrhunderts hinauf verfolgen. Im Jahre 812 erscheint eine St. Quintinskirche in Mühlhausen (s. dieses) im Besitz des Klosters Lorsch an der Bergstraße.

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Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_109.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)