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Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen

Theil), mit Namen auftritt. Erst in die Zeiten K. Ludwigs II., des Deutschen, ins Jahr 861, fällt die früheste Dämmerung der deutschen Zeit unseres Bezirks durch den Wiesensteiger Stiftungsbrief. Hierin erscheinen folgende Ortschaften: Aufhausen, Ditzenbach, Hohenstadt, Mühlhausen, Westerheim (s. die betreffenden Ortsbeschreibungen), und von Gauen: der Gau Pleonungethal (Thal Pleonungs – Pleonung ist ein, in der alten Zeit nicht seltener Mannsname), ein, nur dieses einzige Mal erwähnter Gau, zu welchem Wiesensteig, die Gruibinger Mark und das Tiefenthal (bei Mühlhausen) gerechnet wird; ferner der Flinagau mit Hohenstadt und Westerheim, welcher gleichfalls nur im Wiesensteiger Stiftungsbrief genannt wird. Sonst kommt kein einziger Ort des Oberamtes mit Gaubezeichnung vor. (Der pagus Alemanniae, wohin Mühlhausen gesetzt wird, bedeutet Alemannien überhaupt.) Anzunehmen ist, daß mehrere Orte des Oberamts zu dem Filsgau gehört haben, welchem Eislingen und Schopfloch (abgegangener Ort bei Betzgenrieth) urkundlich zugetheilt werden; über einen andern Theil mag sich der eben erwähnte Flinagau erstreckt haben, welcher ausser Hohenstadt und Westerheim noch im Bezirk des Oberamts Urach den Ort Donnstetten, und im jetzigen Oberamt Münsingen den verschwundenen Ort Weichstetten bei Laichingen begriff. Das Genauere über die Abgrenzung des Pleonungethalgaues und des Flinagaues kann nicht angegeben werden, eben aus Mangel urkundlicher Bestimmungen, und weil das mehrfach versuchte Mittel, durch Rückschlüsse aus den bekannten alten Diöcesaneintheilungen die minder bekannten Gaueintheilungen herzustellen sich als trügerisch erweist, wie denn auch in unserer Gegend von den Orten, welche unter dem Flinagau aufgeführt werden, das Dorf Westerheim zum Ruralkapitel Blaubeuren gerechnet wird, Donnstetten dagegen zum Kapitel Kirchheim, von welch letzterem mehrere Orte wieder als neckargauisch bezeichnet werden.

So spärlich, wie die Aufführung der Gaue ist, in welche der Bezirk von Geislingen zerfiel, so wenig ist uns

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Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_101.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)