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Söldner, welche ihr kleineres Gut besser umtreiben können, breiten sich, wo es Gelegenheit gibt, durch Ankauf einzelner Grundstücke immer weiter aus.

Anbau. Der Bezirk gehört im Ganzen zu den fruchtbaren und gut gebauten, doch könnte bei gehöriger Benutzung des gegebenen Feldes der Ertrag noch weit höher gesteigert werden. In den Thälern wird fast jedes Fleckchen, selbst die steilen Bergabhänge, zum Anbau benützt und fleißig bearbeitet; auf der Alp steht die Größe der Güter, ihre Entfernung und der unzureichende Viehstand und Futterbau einem besseren Anbau entgegen; eingewurzelte Vorurtheile und Gewohnheiten, von denen der Alpbauer schwerer abzubringen ist, hindern die Einführung verbesserter Einrichtungen und Kulturarten. Mähder und Wechselfelder gibt es auf der Alp noch ziemlich viele. Neubrüche sind selten. Ein landwirthschaftlicher Bezirks-Verein besteht seit 1839 unter der thätigen Leitung des Dekans M. Kapff. Für Erzeugung künstlichen Düngers oder zweckmäßige Anlage der Dungstätten ist auf der Alp noch wenig geschehen; mehr geschieht diß im Thale, wo namentlich von den geringeren Güterbesitzern die Jauche gesammelt, und auf Äcker und Wiesen geführt wird. Sonst wird als Düngungsmittel häufig Gips angewendet, an einigen Orten Mergel, wie in Böhmenkirch, Waldhausen, Stubersheim, Battenau, Aufhausen.

Werth und Ertrag. Die Güterpreise sind je nach der Lage sehr verschieden; übrigens bedeutend höher als in den benachbarten Oberämtern Ulm und Blaubeuren. 1 Morgen guten Ackers kostet auf der Alp 2–300 fl., im Thal 7–800 fl., mittleren Ackers auf der Alp 100–150 fl., im Thal 3–500 fl. Dabei gibt es auf der Alp noch viele Äcker, welche keine Liebhaber finden, und von ihren Eigenthümern wieder verlassen werden. Auch die Wiesen haben einen sehr verschiedenen Werth. 1 Morgen Baum- und Wässerwiesen im Thal kostet 8–900 fl., hie und da sogar 1000–1100 fl., gute Wässerwiesen 6–700 fl., mittlere Wiesen 4–500 fl., gute Wiesen auf der Alp 150 bis

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Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 056. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_056.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)