Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

s) Nestelberg oder Nestelhöfle, 3/8 St. südwestlich von S. auf dem über dem linken Kocherufer sich erhebenden Nestelberg. Eine 1698 angelegte Sölde.

t) Neuhorlachen, 1 St. östlich von S. auf dem Wald am Nägelesbach; 1740 angelegt.

u) Öchsenhöfle, eigentlich Äxenhöfle, 3/4 St. südöstlich von S. im Walde; nach 1714 entstanden.

v) Schmiedelfeld, mit den zuvor erwähnten Bestandtheilen, 1/8 St. östlich von S. auf dem über dasselbe hereinragenden Berge sehr schön gelegen. Prescher beschreibt II, 253 u. f. das 1739 an der Stelle des alten Schlosses erbaute neue Schloß näher mit der daneben gestandenen 1594 erbauten Schloßkirche nebst den schönen Bildhauerarbeiten und Grabmälern, da hier auch das Erbbegräbniß des Limpurg-Schmiedelfeld’schen Hauses war. Das Schloß war einst der Sitz eines alten Geschlechtes, welches Stälin II, 537 den Dynasten beizählt. Ein Sigfridus de Smidelfeld ist 1172 im Gefolge K. Friedrich’s I. (Wibel II, 32), ein Conrad 1194 bei K. Heinrich VI. in Piacenza, ein anderer Conrad 1224–1242 vorkommend, bei den K. Heinrich VII. und Conrad V. Der Letztere nennt ihn dapifer noster (Böhmer fontes II, 224). Wann Limpurg das Schloß erwarb, ist unbekannt. Es war 1437 im Besitz. Im Jahr 1634 wurde das Schloß geplündert. Ein uralter Thurm war bis 1719 Lehen von Ellwangen. Wie Schmiedelfeld 1441 dem Gaildorf’schen Loose zufiel und das Schicksal desselben in den folgenden Theilungen, ist S. 92 angegeben. Es wurde 1557 die Residenz einer eigenen Linie der Schenken. Nachdem Württemberg das Schloß mit der Herrschaft 1780 erkauft hatte, blieb es Sitz eines Stabsamtmanns; am 15. April 1823 wurde es aber nebst dem Amthaus, Jägerhaus, Badhaus etc. und den herrschaftlichen Höfen Aichenrain und Mühlenberg an den Obersten von Plessen aus Strelitz um 64.000 fl. als Rittergut verkauft, vom Staat jedoch aus dessen Masse wieder an sich gezogen und am 25. Juni 1832 um 50.100 fl. an die Gemeinde Sulzbach verkauft. Diese veräußerte alsbald die Güter mit Vortheil an einen Dritten, der sie zersplitterte und alle in Privathände brachte. Das Schloß ist jetzt bis auf das erste Stockwerk abgetragen und zu einer Bierbrauerei eingerichtet; das Amthaus und die übrigen Gebäude dienen zur Ökonomie. Die an die Gemeinde mitverkaufte Kirche, in welcher bis 1830 dreimal jährlich Gottesdienst gehalten wurde, wegen ihrer Kunstschätze und freundlichen Lage eine Zierde des Ortes und der Umgegend, kam 1837 in die Hände von Juden, die sie in eine Wirthschaft umschufen, wobei die Kunstwerke theils verdorben, theils zerstreut wurden, und den Thurm abbrachen.

w) Uhlbach, 1 St östlich von S. am Hohenberg. Wurde theils

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_215.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)