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Amts Untergröningen: Grauhöfle, Gutschenhof, Haslach und Ochsenhöfle; zu der 1780 durch Württemberg erworbenen Herrschaft Limpurg-Sontheim-Schmiedelfeld, Amts Schmiedelfeld: die übrigen Parzellen. Die einzelnen Orte sind: 1

a) Das ev. Pfarrdorf Sulzbach am Kocher, 17/8 St. südöstlich von Gaildorf, in einem engen, von dem Eisbach bespülten Thälchen gelegen, da wo dieses in das Kocherthal ausmündet. Mehrere kleine Bäche stürzen in und bei dem Dorfe von den nahen Bergen herab, und schwellen bei Regengüssen den Eisbach so sehr an, daß er – wie z. B. am 14. Juni 1845 – an Gärten, Wiesen und Gebäuden große Verwüstungen anrichtet. Sulzbach ist dem Eisbach entlang gebaut und rechts von dem Eichelberg, links von dem hereinhängenden Schmiedelfelder Schloßberge, zu welchem durch Hopfenpflanzungen und Gartenanlagen ein Weg hinauf führt, beherrscht. Diese ungünstige Lage machte das Dorf so unwegsam, daß ehemals der Länge nach durch dasselbe über den stets angeschwellten Eisbach eine Brücke führte. Jetzt herrscht durch Anlegung von Kandeln und geschlagene Straßen ein besserer Zustand. Über den Kocher, jenseits dessen blos die obenerwähnten Mühlwerke in ansehnlichen Gebäuden liegen, und über den Eisbach führen zwei hölzerne Brücken. Sulzbach ist der Sitz des Revierförsters von Schmiedelfeld. Die massive und helle Kirche zum h. Michael auf einer Anhöhe wurde 1754 theils durch eine gezwungene Umlage auf die Angehörigen der obern und untern Pfarrei, theils durch eine Collecte erbaut; der Thurm aber ist von hohem Alter. Zwar ist die Vermuthung Prescher’s (II, 261), welcher in zwei Zahleninschriften die Jahre 1049 und 1205 liest, irrig; dieselben weisen aber immerhin auf das dreizehnte Jahrhundert hin. Eine der Glocken hat die Namen der Evangelisten in runden Majuskeln. Die Uhr ist auf dem Rathhause, wo auch die Schulen sind. Das freundliche Pfarrhaus wurde 1842 von beiden Pfarrgemeinden mit einem Staatsbeitrage von 3842 fl. ganz aus Stein gebaut. Das Försterhaus hat 1824 der Staat gebaut. Zu Sulzbach gehören das Haus Brünst, die 2 Häuser Eisbach-Thal und die am Irsbach liegende Walkmühle. Die meist an den Bergen hängenden Äcker sind so schwer zu bauen, daß oft 2 bis 3 Paar Ochsen als Anspann erforderlich sind. Um so besser sind die Kocherthalwiesen. Der Ort erhielt 1761 und 1775 die Berechtigung zu 3 Jahrmärkten, welche nur als Viehmärkte sich bemerklich machen. Unter den Stiftungen ist eine mit 100 fl. Capital, von dem am 29. Sept. 1722 verstorbenen kaiserlichen Obersten Ph. H. Calisius, Freiherrn von Calisch, herrührend, dessen Vater Joh. H. Calisius hier Pfarrer war. Das Patronat steht von der Herrschaft Schmiedelfeld her der Krone zu. Die mit Laufen unirte Pfarrei wird in die obere und untere Pfarrei, wovon die letztere dem Umfang der Gemeinde Sulzbach

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_212.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)