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daher bei Kohlwald eine kleine Wasserscheide ist. Im Eisbach finden sich Achat-Feuersteine, welche arme Leute sammeln und auswärts feil tragen, und versteinerte Holzstämme (S. 20). An Quellwasser ist zwar Überfluß; es enthält jedoch vielen Kalk und Gyps. In einem Walde bei Sulzbach entspringt der Heil- oder Heiligen-Brunnen, dessen Gebrauch gegen den Husten gerühmt wird. Eine Wetterscheide ist bei Sulzbach. Hohenberg bietet eine treffliche Fernsicht. Der Boden, in dem sich hin und wieder blauer Mergel findet, ist nicht dankbar. Zwei Brüche liefern Sandwerksteine. Die bei Laufen erwähnte Straße führt auch durch diese Gemeinde. Ein großer Theil der Wohnorte ist erst seit 1700 entstanden. Der frühere Wohlstand ist sehr gesunken und findet sich nur noch auf einigen Höfen, weßwegen auch die Ziegenzahl so groß ist. Die Nahrungsquellen und die Betriebsweise der Landwirthschaft sind die bei Laufen angegebenen. Die Markung (88782/8 M.) ist zwar groß, aber mehr als die Hälfte ist Wald, und 12482/8 M. bestehen aus Weiden und Öden, so daß der durchschnittliche Betreff an Baufeld nicht 2 M. auf den Kopf macht. Die Äcker, häufig an Bergabhängen liegend, sind schwierig und mühsam zu bauen. Etwas Hopfenbau. Die Obstzucht ist neuerlich im Zunehmen und mit der Schule eine Kinderbaumschule verbunden. Am Schmiedelfelder Schloßberge finden sich noch Spuren ehemaligen Weinbaues. An Gewerben sind erwähnenswerth: in Sulzbach 1 Mechaniker, 2 Großhändler, 1 Kunstmühle, 1 Kunden-Mahlmühle, 1 Sägmühle mit 4 Sägen und 1 Rundsäge; auch am Mühlenbach ist eine Sägmühle mit Rundsäge. Die Verfertigung von Schachteln, Wannen, Schaufeln, Salzfässern u. dergl., welche im Unterland und in Baden Absatz finden und durch Händler abgeholt werden, beschäftigt manche Hände. Schnittwaaren werden auf der Achse nach Heilbronn und Neckarsulm gebracht, und kommen von da auf den Neckar und den Rhein.

Der Gemeindebezirk ist dem Forstamte Comburg zugetheilt, mit Ausnahme der zum Forstamt Lorch gehörigen Parzellen Altschmiedelfeld, Bayerhöfle, Nestelberg und Wolkenstein. Über die Bildung der Gemeinde im J. 1810 s. Laufen. Das Gemeindevermögen ist so klein, daß die Umlagen für Amts- und Gemeinde-Zwecke fast dreimal mehr betragen, als die direkte Staatssteuer. Auch das Vermögen der Stiftungspflege ist unbedeutend. Die ganze Gemeinde gehört zur sogenannten untern Pfarrei Sulzbach und in die dortige Schule. Die Zehenten gebührten von Limpurg her dem Staat, mit der Ausnahme, daß die Standesherrschaft Limpurg-Gaildorf an jenen von Bayerhöfle, und die Schulstelle zu Sulzbach am kleinen Zehenten von Sulzbach Theil hatte.

Bis 1806 gehörten zur Herrschaft Limpurg-Sontheim-Gaildorf, Landamts Gaildorf: Bayerhöfle; zur Herrschaft Limpurg-Sontheim-Gröningen,

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_211.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)