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1576 Heinrich Senft von Sulburg mit einem Jagdbezirke „und Antvögel (Enten) uff der Roth zu schießen“ von Württemberg belehnt worden war. Ernfried starb 1631 in Italien, als der Letzte seines Stammes, worauf die Güter nicht wieder verliehen, sondern dem Amt Backnang einverleibt wurden. Die Senft hatten seit 1571 ein im Dorfe gelegenes Schlößlein inne, das einst nach Haller Chroniken, von denen von Roth bewohnt war, und die Schenken um 1555 denen von Gaisberg gegen ihren Antheil an dem Dorfe Schnaith, Oberamts Schorndorf, abgetreten hatten. Georg von Gaisberg saß 1565 auf diesem „freien Edelmannssitz.“ Der hier 1690 gestorbene Conrad von Tessin, Limpurgischer Hofmeister, scheint nach den Senft das Gut erworben zu haben. Die vom Kloster Murrhardt herrührenden 2/3 des Fruchtzehentens (1/3 gehörte der Ortspfarrei) und den ganzen Weinzehenten erwarb Limpurg 1607 von Württemberg.

Die Pfarrei ist, wie schon bemerkt, von sehr hohem Alter. Wie und wann dieselbe vom Kloster Baum-Erlenbach an das Kloster Murrhardt gelangt, ist unbekannt. Das letztere hatte schon lange vor der Reformation den Pfarrsatz. Nach derselben war das Confirmationsrecht in den Händen der Herrschaft Limpurg-Gaildorf, und kam 1806 an die Krone, welche das ihr zugestandene Patronatrecht 1819 den gräflichen Häusern Waldeck und Ysenburg überließ, worauf 1824 Ysenburg seinen Antheil an Waldeck abtrat.

Ober-Roth wurde 1449 oder 1450 abgebrannt und 1525 während des Bauernaufstandes von den Völkern des schwäbischen Bundes geplündert. Im dreißigjährigen Kriege hatte es harte Schicksale; 1635 starben aus der Pfarrgemeinde 218 Personen. Ober-Roth hatte 1785 400 Einwohner.

b) Badhaus, 7/8 St. nordwestlich von O. (Ober-Roth) am Einflusse des Mühlbachs in die Roth. Wird schon 1367 als Badhaus bezeichnet, s. zuvor.

c) Brennhof, 3/4 St. nordwestlich von O. auf dem rechten Rothufer. Ein mittleres, vor 260–270 Jahren angelegtes Gut.

d) Dexelberg, früher auch Techsenberg, 3/4 St. nordwestlich von O. zunächst dem Brennhof. Dazu gehört Dexelhof. Gehörte zur Burg Roth und wurde später mit Konhalden verbunden.

e) Ebersberg, mit Ziegelhütte, 3/8 St. nordwestlich von O. über dem rechten Rothufer. War ein Condominat. Einen Theil erwarb Limpurg mit der Burg Roth; ein anderer, 1789 mit 2 Gütern, gehörte Hohenlohe-Bartenstein; einige Unterthanen gehörten in das altwürttembergische Amt und Stadtgericht Backnang. Die vom Kloster Murrhardt herrührenden Zehenten in Ebersberg, Kornberg, Konhalden

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 192. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_192.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)