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Obst wird nicht geachtet, weßhalb man es „Grabsig“ nennt, das man grabsen oder stehlen darf. Die Zucht desselben ist sehr gering. Der Stand des Rindviehs ist schön; es wird nur im Herbst einige Wochen ausgetrieben.

Der Gemeinde-Bezirk ist dem Forstamt Comburg zugetheilt. Die Vermögensverhältnisse der Gemeinde sind nicht so beschaffen, daß nicht namhafte Umlagen für dieselbe erforderlich wären; auch die Einnahmen der Stiftungspflege genügen ihren Zwecken nicht. Der Schulverband entspricht dem Kirchsprengel. Zehentherr war bisher der Staat, mit der Beschränkung, daß am großen Zehenten in Ober-Gröningen Graf von Adelmann, in Algishofen, Fach und Schlauchhof die Stiftungspflege Ober-Gröningen, und am kleinen Zehenten in Ober-Gröningen die Pfarrei Schechingen, in Fach die Pfarrei Eschach Theil hatten.

Bis 1806 bildete die ganze Gemeinde einen Bestandtheil der Herrschaft Limpurg-Sontheim-Gröningen, Amts Untergröningen, mit Ausnahme von Brandhof, das bis dahin zur Herrschaft Limpurg-Gaildorf-Wurmbrand, Amts Gschwend, gehört hat.

Die einzelnen Orte:

a) Das evang. Pfarrdörfchen Ober-Gröningen liegt 41/2 St. südöstlich von Gaildorf, auf der Hochfläche, an der Straße und nahe an der Oberamtsgrenze, in einer kesselförmigen, grasreichen Aue, welche den ganzen östlichen Theil des Ortes umkränzt und Anfangs einen freundlich sanften Anblick gewährend, wildromantisch durch eine tannenreiche Schlucht in’s Kocherthal sich hinabzieht. Die kleine düstere Kirche zum h. Nicolaus hat an einem steinernen Behältniß im Chor die eingehauene Jahreszahl 1427. Auf dem kleinen Thurme hängen 3 Glocken, wovon eine vom Jahr 1492 von dem mehrerwähnten Lachamann. Die Baulast liegt dem nicht vermöglichen Heiligen ob. Das hoch und frei gelegene, die gedachte Aue beherrschende, 1837 von der Gemeinde erbaute, Pfarrhaus gewährt eine schöne Fernsicht. Das 1829 von der Gemeinde erbaute Schulhaus wurde 1846 erweitert. Das Patronat ist königlich. Die Schule, seit etwa 90 Jahren bestehend, bis wohin die in Unter-Gröningen für den ganzen Pfarrsprengel gemeinschaftlich war, hat keinen Fonds. Der Begräbnißplatz ist im Dorfe.

In Gröningen – ob hier oder in Unter-Gröningen, ließ sich nicht ermitteln – war Comburg mindestens seit 1248 begütert. Das Dorf kaufte 1436 Limpurg mit Unter-Gröningen; es zählte damals 9 Höfe und Lehen und theilte von da an seine Geschicke mit Unter-Gröningen. Die zugleich erworbene Pfarrei scheint von hohem Alter zu seyn. Im dreißigjährigen Kriege haben die Einwohner viel gelitten und sich oft

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_186.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)