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Ober-Gröningen.


Gemeinde III. Kl. mit 430 Einw. a. Ober-Gröningen, Pfd. 188 Einw. b. Algishofen, W. mit Röthenbach, Hs., Brand, Hs. und Brandhof, H. 87 Einw. c. Buchhof, W. 91 Einw. d. Fach, W. 42 Einw., wor. 20 Katholiken. e. Schlauchhof, H. 7 Einw.; f. Suhhaus, H. 10 Einw. g. Wahlenhalden, H. 5 Einw. – Evang. Pfarrei die Kath. in Parz. d. sind nach Hohenstatt eingepfarrt.


Diese dem Limpurger Oberland angehörige Gemeinde befindet sich theils auf der bei Eschach und Frickenhofen erwähnten Hochebene mit weiter Fernsicht, theils in dem gegen das Kocherthal abfallenden, die beiderseitigen Ufer begrenzenden Waldgebirge, und östlich an das Oberamt Aalen stoßend. Das unter vielfachen Krümmungen in nordwestlicher Richtung sich hinziehende Kocherthal ist hier und gegen Unter-Gröningen hin tief, schmal und auf beiden Seiten von felsigen, quellenreichen Schluchten und steilen Höhen eingeengt, die an manchen Orten senkrechte Abstürze darbieten und mit düsterm Nadelwald bedeckt sind. Hier wechseln die schönsten Naturgemälde, bald einen reizend sanften, bald einen wilden Ausdruck empfangend. Von den Schluchten sind namentlich jene zu erwähnen, welche in nördlicher Richtung der Suhbach und der Streitbach bewässert. Überschwemmungen des Kochers kommen wegen seines hier tiefen Bettes nur bei Schneeabgang vor, sind aber auch dann nicht von Bedeutung. Jede Parzelle hat ihre Brunnen. Der Boden, meist tiefgründiger, schwerer Lehm, ist eben nicht fruchtbar, die Luft rein, scharf und gesund. Die Gemeinde hat die meisten alten Leute, s. S. 32. (Vergleiche auch Eschach und Frickenhofen.) Durch den Gemeindebezirk führt die neue Amtskörperschaftsstraße von Gschwend über Ober-Gröningen an die Oberamtsgrenze Aalen. Ober-Gröningen und einige Höfe sind vermöglich; im Allgemeinen finden die Leute ihr Auskommen. Feldbau, Vieh- und Holzhandel und Taglohn sind die Erwerbsquellen. Die Gesammt-Markung ist 18604/8 M. groß, darunter 3767/8 M. Wald und 1496/8 M. Weide und Öden, wornach 2,8 M. Baufeldes auf den Kopf treffen. Die Äcker liegen an den Bergabhängen und sind daher schwer zu bauen; die Wiesen im Thale. Das Fruchterzeugniß kommt dem eigenen Brodbedarf gleich. Es wird hauptsächlich Roggen und Haber, dann Dinkel, Gerste und Wicken gebaut. Auf einen Scheffel Aussaat rechnet man vier Scheffel Ertrag. Der Pflug bedarf 4 Ochsen als Anspann. Außerdem werden Kartoffeln, Klee und Hanf, der aber grob ist, gebaut. Ein Morgen Ackers kostet 25–100 fl. Die Wiesen, meist zweimähdig, werden zum Theil gewässert und geben ein gutes Futter. Das

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_185.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)