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b) Adelbacher Wirthshaus, 1 St. südlich von M. (Michelbach) auf Buchhorner Markung, in der Tiefe des krebsreichen Adelbachs, wurde 1788 wegen der damaligen Frequenz des durch den Adelbach führenden Weges, der aber jetzt nicht mehr befahren werden kann, erbaut.

c) Buchhorn, 3/4 St. südlich von M., ein hochgelegener, aus zerstreut umherstehenden Häusern bestehender Weiler; auf derselben Stelle, wo die Veste Buchhorn stand, aus deren Gütern die Sölden erst 1535 gezogen wurden. Die Güter sind wegen ihrer schroffen Abhängigkeit schwer zu bauen, aber dennoch fruchtbar. Limpurg hatte 1741 hier 6 Söldner in 6 Wohngebäuden. Im J. 1590 und später waren noch Weinberge da.

Auf einer nordwestlichen Ecke des auf drei Seiten steilen Berges stand, eine weite Aussicht beherrschend, die Veste Buchhorn, von deren ältesten Geschichte nichts bekannt ist. Die Sage will wissen, daß sie einst mit dem nahen Westheim den Kochergaugrafen gehört habe. Später besaßen sie die Grafen von Oettingen. Mit der Burg Kransberg wurde sie nebst dem zugehörigen Gebiete 1357 an Limpurg verkauft, für frei und eigen. Nach Chronik-Nachrichten wurde bald darauf, als die Berler sie von den Schenken als Lehen inne hatten, Räuberei daraus verübt, wodurch die Stadt Hall veranlaßt ward, die Burg zu zerstören; als aber die Burgleute hievon Kunde erhielten, zündeten sie dieselbe an und entflohen (Prescher II, 338). Jetzt sind nur noch Gräben und Wälle vorhanden; auf der Stelle der Ruinen hat aber der hier und in Hirschfelden begüterte Freiherr von König ein Schweizerhäuschen erbaut, von dem aus man eine herrliche Aussicht sowohl gegen die Alp hin, als in das hallische und hohenlohische Gebiet genießt.

d) Gschlachten-Bretzingen, früher auch Schlechten-B., 5/8 St. nordwestlich von M. an der von Steinbrück herführenden Haller Straße der beste Ort der Gemeinde, in welchem, da größere Güterbesitzer überwiegen und der Boden wirklich „geschlacht“ ist, ziemlicher Wohlstand herrscht. Bischof Gebhard von Würzburg schenkte 1037 der Pfarrkirche in Öhringen 21/2 Huben „in duabus villis, que ambe dicuntur Brezzingen“ (W. Urk.-Buch I, 264), und Comburg besitzt 1095, wahrscheinlich von seinen Stiftern her, Zehenten in beiden Bretzingen (ebenda 393). Später ist der Ort ein Condominat; Comburg besaß 8 Güter mit Vogtei, wovon es 2 von dem Haller Bürger Seiz Schneewasser und von Volkhardt von Vellberg 1398 und 1419 erworben. Conrad, Herr zu Weinsberg, bekennt 1443, daß ihm Comburg zu rechtem Mannlehen geliehen, wie dieß auch seine Vorfahren zu Lehen gehabt, die Vogtei zu Obern- und Niedern-Bretzingen, zu Hirschfelden, Ytendorf, St. Kilians-Fischach, Herdelbach, Hütten, Engelboldshofen u. s. w. Die Limpurg’schen

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_173.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)