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beinahe Mainhardt berührt. Er gehört dem südlichen Ausläufer des Mainhardter Waldes an und bildet eine über dem Roth-Thal und dem östlich das Oberamt begrenzenden Röthenbach-Thälchen sich erhebende Bergfläche, welche durch einige quellenreiche Schluchten bewässert und an ihren Abhängen bewaldet ist. Die von Westen herkommende, noch ziemlich schwache Roth macht, nachdem sie den Röthenbach aufgenommen, eine südöstliche Wendung und bewässert einen Theil des Gemeindebezirkes. Die durch das Roth-Thal führende Landstraße zieht durch denselben und mündet nicht ferne in die an Mainhardt vorübergehende Stuttgart–Haller Staatsstraße ein. Diese Lage und die Filialverhältnisse bringen es mit sich, daß der Verkehr der Gemeinde-Angehörigen mehr auf Mainhardt, als auf das Limpurger Unterland angewiesen ist. Der Boden ist nicht dankbar. Über die sonstigen natürlichen Verhältnisse ist das bei Hausen und Vichberg Gesagte zu vergleichen. Die meist armen, auch in sittlicher Hinsicht weniger gehobenen Einwohner suchen in Ackerbau, Viehzucht und im Handel mit Holz aller Art ihre Nahrung. Die Gesammt-Markung begreift 27191/2 M., worunter 13073/8 M., also fast die Hälfte Wald, und 177 M. Weiden und Öden, so daß an Baufeld nahezu 2 M. auf den Kopf treffen.

Die Gemeinde ist dem Forstamte Comburg zugetheilt. Bei den unbedeutenden Einkünften der Gemeindepflege muß an Amts- und Gemeinde-Schaden fast dreimal mehr umgelegt werden, als die direkte Staatssteuer beträgt. Eine Stiftungspflege ist nicht vorhanden. Die Gemeinde ist nach Hütten schulpflichtig. In die Zehenten zu Hütten, Bäumlensfeld und Württemberger-Hof theilten sich der Staat, die Standesherrschaft Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein und die Pfarrei Maienfels; die übrigen Zehentrechte gebührten dem Staat allein.

Bis 1806 gehörten in das altwürttembergische Oberamt Weinsberg: Hütten (theilweise), Bäumlensfeld, Traubenmühle und Württemberger-Hof; in’s altwürttemb. Oberamt Backnang: Scherbenmühle; in’s Amt Ober-Roth zur Solms-Assenheim’schen Herrschaft: Hankertsmühle und Theil an Hütten, woran auch Hohenlohe-Bartenstein betheiligt war.

Von den die Gemeinde bildenden Orten liegt

a) das Dörfchen Hütten, 4 St. nordwestlich von Gaildorf, auf der zuvor erwähnten, von einigen Schluchten durchschnittenen Bergfläche. Durch dasselbe führt die zuvor gedachte Roth-Thalstraße. Das Schulhaus, in welchem auch das Gemeinderaths-Lokal sich befindet, wurde 1834 von der Gemeinde erbaut. Außer der deutschen Schule, die 75 fl. Fonds hat, ist auch eine Industrieschule vorhanden.

Hütten wird 1248 als einer der Orte bezeichnet, wo das Kloster Comburg begütert war. Im Jahr 1521 verkauft Comburg an die Stadt

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_162.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)