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Hausen an der Roth,


Gemeinde III. Kl. mit 988 Einw. a. Hausen an der Roth, Pfd. 312 Einw., wor. 9 Evang. b. Eitelwäldle, Hs. 3 Einw. c. Erlenhof, W. 194 Einw., wor. 120 Evang. d. Greuthof, H. 16 Einw. e. Harnersberg, H. 11 Einw. f. Lunkenbrunnen, Hs. 16 Einw., wor. 11 Evang. g. Scheuerhalden, bestehend aus: aa. Aschenhäusle, Hs. 5 Einw. bb. Forsthaus, Hs. 6 Einw. cc. Neuhausen, W. 208 Einw., wor. 51 Evang. dd. Osterhöfle, H. 9 Einw. ee. Viehhaus, H. 28 Einw. h. Stielberg, Hs. 10 Einw. i. Sturzberg, W. 54 Einw. k. Völklenswald, H. 5 evang. Einw. l. Wiesenbach, W. 111 evang. Einw. – Kath. Pfarrei; die Evang. in Parz. a., c., f. sind nach Vichberg, die in Parz. g. cc., k. und l nach Ober-Roth eingepfarrt.


Die Orte dieser Gemeinde liegen etwa in der Mitte des Roth-Thales, theils in diesem selbst, theils zu beiden Seiten desselben, und grenzen im Südwesten an das Oberamt Backnang. In südöstlicher Richtung ist der Gemeindebezirk von dem Flüßchen Roth durchschnitten, das hier mehrere Zuflüsse, namentlich von Westen den Wiesenbach erhält. Das sonst tiefe Roth-Thal erreicht zwischen Hausen und Ober-Roth die größte Breite, die jedoch kaum 3/4 St. beträgt. Beide Ufer sind mit fetten Wiesen besetzt und auf den Höhen bewaldet. Die Äcker ziehen sich gegen die Berge hinauf. Wegen ihrer vielen Krümmungen tritt die Roth bei anhaltendem oder starkem Regen gern aus und düngt zwar mit ihrem fetten Schlamme die Wiesen, verschlammt oder entführt aber auch zuweilen die reichsten Futter-Ernten. Das Klima ist ziemlich rauh und namentlich dem Obstbau nicht zuträglich, der Boden im Allgemeinen nicht dankbar. Das Trinkwasser hat schwefelige Bestandtheile und soll die Veranlassung zu vielen dicken Hälsen seyn. Auf der Roth wird sog. Staudenholz in den Kocher und von da weiter geflößt. Durch das Thal zieht die Landstraße von Gaildorf nach Mainhardt. Feldbau mit Viehzucht, sodann Holzhandel mit Brettern, Pfählen, Kohlen, nebst Körbe-, Wannen- und Spindelnmachen sind die Erwerbsmittel der besonders auf den Filialien sehr armen Einwohner, welche sich früher namentlich auch durch den Hausirhandel mit Haller Salz fortbrachten. Die Gesammt-Markung begreift nur 22627/8 M., worunter 404 M. Wald und 3294/8 M. Weiden und Öden, so daß an Baufeld noch 1,6 M. auf den Kopf kommen. Im Roth-Thale wächst guter Dinkel; der Esper- und Luzernen-Bau ist seit 60–70 Jahren eingeführt; von größerer Bedeutung ist aber der Wiesenbau, wegen dessen Prescher das Roth-Thal eine Goldgrube nennt. Bemerkenswerth ist, daß seit einigen Jahren in Hausen auch Versuche mit dem Weinbau gemacht werden. Im Übrigen sind Ober-Roth und Vichberg zu vergleichen.

Die Gemeinde-Orte sind den Forstämtern Comburg und Reichenberg

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_158.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)