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Der Gemeindebezirk gehört zum Forstamt Comburg. Die Vermögensverhältnisse der Gemeinde sind der Art, daß die Amts- und Gemeinde-Umlagen nicht drücken. Das Vermögen der Stiftungspflege ist unbedeutend. Seifertshofen war bis 7. März 1845 ein Bestandtheil der Gemeinde Frickenhofen. Die evangelischen Einwohner sind nach Eschach, die katholischen nach Unter-Gröningen beziehungsweise Schechingen, schulpflichtig. – Die Zehentrechte stehen überall, meist von der Limpurgischen Herrschaft her, dem Staate zu, mit Ausnahme der kleinen Zehenten in einigen Parzellen, welche der Pfarrei Eschach, und der alten Zehenten in Vellbach, welche der Standesherrschaft Limpurg-Gaildorf gebühren.

Die Gemeinde-Parzellen gehörten zum Landestheil Gröningen und zum Amte Unter-Gröningen (vergl. oben S. 104); mit Ausnahme von Seifertshofen und Antheilen von Vellbach und Helpertshofen, die in’s Pückler’sche Landamt Gaildorf, Gehrenhof und Waldmannshofen und Antheilen an Holzhausen und Vellbach, welche zum württembergischen Amt Welzheim gehörten. Die letztgenannten vier Orte kamen 1808 mit Antheilen von Helpertshofen und Kemnathen vom Oberamt Gmünd zu dem Oberamte Gaildorf.

Die Parzellen im Einzelnen anlangend, so ist

a) das evangelische Pfarrdorf Eschach, früher Äschach, 4 St. südöstlich Gaildorf, in einer von dem Eschachbach bewässerten Einsenkung der zuvor erwähnten Hochebene gelegen. Die mitten im Dorfe stehende Kirche rührt aus dem 15. Jahrhunderte her; der noch ältere Thurm läßt vermuthen, daß die zuvor gestandene Kirche niedriger war. Er hat drei Glocken, wovon eine mit der gothischen Minuskelschrift: „Osanna heis ich zu unser frauen er leyt ich, bernhart lachaman gos mich 1493 †.“ Im Chor ist ein schönes Sacramentshäuschen. Im Altarschrein sind die in Holz geschnitzten Bilder von Jakobus, Maria und Johannes. Die Altarflügel mit den darauf befindlichen Gemälden von Zeitblom wurden vor 30 Jahren verkauft. Außerdem sind noch einige kleine Altarbilder vorhanden. Die Baulast hat die Stiftungspflege. Das Pfarrhaus wurde wegen Armuth der letzteren 1827 von der Pfarrgemeinde neu erbaut. Das von der Schulgemeinde 1839 mit einem Aufwand von mehr als 5000 fl. erbaute Schulhaus enthält zugleich das Rathslokal. Die Apotheke wurde 1840 errichtet. Der Begräbnißplatz ist seit 1839 außerhalb des Dorfes. An der Schule, welche 192 fl. 20 kr. Fond hat, stehen ein Schulmeister und ein Provisor.

Eschach, das 1741 40 Unterthanen und 8 Beisitzer in 39 Wohnhäusern zählte, war früher im Besitze der Grafen von Oettingen, welche 1359 ihre Rechte mit anderen hiesigen Gütern und Rechten, die zuvor Conrad

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_133.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)