Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ehelichen wie 1 : 9,26. Dieses Verhältniß ist nicht nur weit besser, als das vom ganzen Oberamt (1 : 4,5), sondern sogar noch günstiger, als das vom ganzen Lande (1 : 7,8).

Gestorben sind nach dem erwähnten Durchschnitt jährlich 52,5. Auf 1000 Einwohner kommen daher 33,1 Gestorbene, d. h. es kam ein Todesfall auf 30,9 Einwohner, und zwar treffen auf 1000 Personen männlichen Geschlechts 32,9, auf 1000 Personen weiblichen Geschlechts 33,3 Gestorbene. Auf 100 Sterbefälle kommen 118,5 Geburten, und der natürliche Zuwachs zur Bevölkerung betrug in der Periode von 1836/46 97 Seelen (59 männliche und 38 weibliche); der gesammte Zuwachs 251 Seelen (125 männliche, 126 weibliche).

Bei der Zählung von 1846 fanden sich hier 173 Personen im Alter von mehr als 60 Jahren, wonach davon auf 1000 Einwohner 98,1 kommen. (Im ganzen Bezirk kommen auf 1000 Einwohner 67,15; im ganzen Lande 75,7 Leute dieses Alters.)

In Gaildorf ist am 19. November 1749 Heinrich Prescher geboren, der Verfasser der oben erwähnten Geschichte und Beschreibung der Reichsgrafschaft Limpurg, welcher 1775 und 1781 einige historische Versuche über den Ursprung der Schenken von Limpurg vorangegangen waren, und der zwei geschichtlichen Magazine: „Altgermanien“, 1804 und 1805, 2 Hefte, und „Historische Blätter“, 1818, eine Lieferung. Im Jahr 1777 zum Pfarrer in Gschwend ernannt, blieb er 50 Jahre auf dieser Stelle und starb daselbst am 26. Mai 1827. (Württemb. Jahrb. 1827, I, 38 u. f.)

Der Nahrungsstand ist als mittelmäßig zu bezeichnen und beruht hauptsächlich auf der Landwirthschaft. Die Markung begreift 16724/8 M., worunter 110 M. Gärten und Länder, 5087/8 M. Äcker, 4/8 M. erst 1838 angelegte Weinberge und 6653/8 M. Wiesen, wovon 2022/8 M. einmähdig sind. An Baufeld kommen daher etwa 7/10 Morgen auf den Kopf. Unter einem „ganzen Bürgersgut“ begreift man herkömmlich ein Haus nebst Scheuer, 3 M. Ackers, 1 Tagwerk Wiesen und 1/2 M. Garten oder öden Weinbergs. Die Äcker sind fruchtbar an trefflichem Roggen, an Dinkel, Weizen und Haber, erzeugen aber das örtliche Bedürfniß nicht. Die Wiesen gewähren reichen Ertrag. Von den Gärten sind nur jene der Grafen von Pückler und von Waldeck zu erwähnen. Für die Obstzucht geschieht in neueren Zeiten viel; es ist eine größere Baumschule vorhanden (s. S. 60). Nach der Aufnahme am 1. Januar 1850 waren 66 Pferde, 17 Ochsen und Stiere, 181 Kühe, 138 Stücke Schmalvieh, 22 Schafe, 145 Schweine, 79 Ziegen und 25 Bienenstöcke vorhanden. Das Rindvieh zeichnet sich durch Schönheit besonders aus, die Anzahl aber ist, mit der Größe der Markung verglichen, klein.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 122. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_122.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)