Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Industrieschulen bestehen in Gaildorf, Gschwend, Hausen, Hütten, Michelbach, Ober-Fischach, Ober-Roth, Sulzbach und Unter-Gröningen. Der Errichtung solcher Anstalten in den übrigen Gemeinden steht, neben der Unzulänglichkeit der öffentlichen Mittel und dem Mangel an Geneigtheit der Bürger, hauptsächlich der Umstand entgegen, daß die Schulgemeinde-Bezirke den politischen Gemeindeverbänden nicht entsprechen und die Gemeinde-Parzellen zerstreut und häufig beträchtlich entfernt vom Hauptorte liegen, weßwegen es schon Mühe kostet, die Kinder zum ordentlichen Schulunterrichte zusammen zu bringen. – Kleinkinder-Bewahranstalten sind nicht vorhanden.


c. Landwirthschaftliche Anstalten.

Des landwirthschaftlichen Bezirksvereins ist S. 53 und 68 gedacht. Eine eigene Beschälplatte hat der Bezirk nicht.


d. Straßen, Verkehrs-Anstalten etc.

Das Oberamt hat für Straßenbauten mehr gethan, als irgend ein anderer Bezirk. Bis zum Jahr 1811 hatte dasselbe keine einzige Kunststraße, indem auch von Seiten der früheren und neueren Landesherrschaft lediglich nichts hierin geschehen war. Wenn ein Weg ausgefahren war, so wurde er verlassen und neben demselben eine neue Richtung eingeschlagen, und nur da, wo der Boden weniger fest war, z. B. in Dörfern, wurde durch Überbrückung des Weges nachgeholfen, d. h. der Weg mit „Bruckhölzern“ oder tannenen Baumstämmen überlegt. Selbst die Oberamtsstadt war noch 1811 so zu sagen ganz unzugänglich. Da die einzelnen Gemeinden weder den guten Willen noch die Mittel zu Ausführung zweckmäßiger Kunststraßen hatten, so trat hier von dem gedachten Jahr an ausnahmsweise die Amtskörperschaft, obwohl sie gesetzlich nicht hiezu verbunden war, für die Gemeinden in’s Mittel, indem sie die letzteren nur durch Frohnen in Concurrenz zog. Ausnahmen von dieser Regel waren es, daß die Straßenstrecke von Michelbach nach Hall nach ihrer Erbauung von der Amtskörperschaft an die Gemeinden abgegeben wurde und bei Ausführung der Straßen gegen Crailsheim auf Ober-Sontheimer Markung einerseits und von Gschwend über Frickenhofen, Eschach und Ober-Gröningen gegen Hohenstadt andererseits die Gemeinden sämmtliche Kosten ohne Zinsenvergütung vorzuschießen hatten. Auch erhielten diejenigen Gemeinden, deren Bezirke von der Amtskörperschaftsstraße gar nicht berührt werden, beim Bau von Communalstraßen von der Amtskörperschaft Beiträge, die je nach Wichtigkeit der Straße u. dergl. in 1/3 und 2/3 bestehen.

Der Oberamtsbezirk hat

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 080. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_080.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)