Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

unter dem Forstamte Comburg, und Gschwend unter dem Forstamte Lorch stehend. – Politische Gemeinden oder Schultheißereien hat das Oberamt 23, wovon 12 der zweiten und 11 der dritten Classe angehören.


b. Kirchliche.

Das evangelische Dekanatamt mit dem Sitze in Gaildorf ist der General-Superintendenz Hall untergeordnet. Es umfaßt sämmtliche Pfarreien des Oberamtes. Gleichwie jedoch wegen mehrerer im Oberamte liegender Filialien die benachbarten Decanatämter Backnang, Hall, Weinsberg und Welzheim an der geistlichen Bezirksverwaltung betheiligt sind, so ist dieß auch mit dem Dekanatamt Gaildorf in den angrenzenden Oberämtern Ellwangen und Gmünd aus ähnlichen Gründen der Fall. Evangelische Pfarreien zählt das Oberamt 17, worunter 3 unirte Pfarreien und eine beständige Amtsverweserei. Katholische Pfarreien hat der Bezirk 2. Außerdem gehören mehrere katholische Filialien benachbarten Pfarreien in den Dekanatsbezirken Ellwangen, Gmünd und Hofen an. Juden wohnen nicht im Oberamte.


B. Anstalten.
a. Schulen.

Eine lateinische Schule hat der Bezirk nicht, wohl aber in Gaildorf eine Realschule. Die Zahl der deutschen Schulen im Oberamte beträgt 30, nämlich 27 in die Conferenz-Sprengel Ober-Sontheim und Münster eingetheilte evangelische und 3 katholische. An denselben sind 30 Schulmeister, 7 Unterlehrer und 19 Lehrgehilfen angestellt. Die Schulstellen sind gering dotirt; die Mehrzahl erträgt weniger als 350 fl.; vier Stellen ertragen nicht 250 fl.


b. Wohlthätigkeits-Anstalten.

In Ober-Sontheim ist ein für vormals limpurgische Unterthanen gegründeter Hospital, worin sich dermalen 6 Pfründner befinden. Armenhäuser, gewöhnlich „Gemeinde-“ oder „Hirten-Häuser“ genannt, mit meistens beschränkten Räumen, worin die Armen unentgeltlich Wohnung erhalten, befinden sich in allen Gemeinden, mit Ausnahme von Altersberg, Frickenhofen, Gschwend, Ödendorf, Unter-Gröningen und Vorder-Steinenberg. In dem Armenhause (Lazareth) zu Gaildorf werden auch arme Orts-Kranke und durchreisende erkrankte Fremde aufgenommen und verpflegt. – Der früher gegründete Bezirkswohlthätigkeitsverein ist in neuester Zeit wieder in Thätigkeit getreten. – Eine Leih- und Sparkasse ist noch nicht zu Stande gekommen.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 079. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_079.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)