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und nimmt bei besserer Nahrung und Ruhe schnell im Fleisch auf. Darum ist dieses Vieh theils jung, theils älter von Fremden zur Mästung und Arbeit gesucht. (Vergl. auch über den Limpurger Schlag: Baumeister im Wochenblatt für Landw. 1836 S. 150.) In den Fischach- und Bühler-Thalorten ist die Race gemischt und durch die Hallische gekreuzt. Auch ist durch jüdische Händler vor und nach 1842 entartetes Vieh aus der Gegend von Ellwangen und vom Donaumoos in das Oberamt gekommen, das jedoch wegen seiner größeren Wohlfeilheit zunächst nur von Söldnern und ärmern Leuten gekauft wurde. – Der Viehzucht wird überall die größte Aufmerksamkeit gewidmet. Durch besonders schönes Vieh zeichnen sich Gaildorf und Ober-Roth, sodann Mittel- und Ober-Fischach, Eutendorf, Michelbach, Frickenhofen und Eschach aus. Das abgehende Vieh wird durchaus mittelst eigener Nachzucht, welche von großer Bedeutung ist, ergänzt. – Die Farren werden meist noch bei den Bauern umgehalten, doch hat der landwirthschaftliche Bezirks-Verein schon mit manchem Erfolge gegen diesen Hauptübelstand gewirkt. Seit dessen Erstehung (1840) wird auf Reinerhaltung der beiden heimischen Viehschläge mit allem Nachdrucke gehalten, daher auch die Farren nur dem Limpurger und Leinthaler Schlage angehören und einfärbig seyn müssen. Eine aus zwei Thierärzten bestehende, mit einer besondern Instruction versehene, Commission hält alljährlich an Ort und Stelle Untersuchung der Farren.

Die Milchproduktion ist im Allgemeinen auf den Hausbrauch beschränkt. In Ober-Roth besteht jedoch seit mehreren Jahren eine durch einen Angehörigen des Cantons Schwyz betriebene Käsefabrik, wozu 3 Bauern in Ober-Roth und Hausen von 30 Kühen, die nicht auf die Weide kommen, die Milch liefern. Mastung findet im Fischach- und Bühler-Thale statt, namentlich in den Orten Rappoldshofen, Mittel-Fischach, Ober-Fischach, Hörlebach. Hiezu werden hauptsächlich Rinder oder auch Ochsen im Alter von 5–7 Jahren angestellt, die aus der Gegend von Gmünd, Welzheim etc. zugekauft und gemästet und von Händlern für Stuttgarter Metzger aufgekauft werden. Häufiger ist jedoch die schlechte Speculation, daß etwas mehr angefütterte und besser genährte Ochsen zu Markt gebracht und zur Ausmästung an Haller und Hohenloher Bauern verkauft werden, die sie dann nach Stuttgart, Eßlingen, Ludwigsburg, Heilbronn, Frankfurt a. M. und Straßburg absetzen.

Überhaupt ist der Rindviehhandel bedeutend; er hat jedoch mehr Rinder, Stiere und Ochsen als Kühe zum Gegenstand. Es gibt nicht leicht einen Viehbesitzer, der nicht jährlich 1 bis 4 Stücke zu entbehren hätte; namentlich auch mit dem Zugvieh wird viel hin und her gehandelt. Dieß geschieht auf den Frühlings- und Spätjahr-Märkten, deren

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 068. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_068.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)