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erstreckt sich auch auf einige Seitenzuflüsse und wird durch Schwellungen unterstützt.

Da der Absatz des Lang- und Säg-Holzes im Bezirk von dem Gang des Holzhandels auf dem Neckar und Rhein, und hauptsächlich von der Nachfrage auf dem Abstoßplatz zu Mannheim abhängt, so sind auch die örtlichen Preise, oft in verhältnißmäßig kurzer Zeit, einem starken Wechsel unterworfen und insbesondere ist neuerer Zeit der Langholz-Verkauf etwas in das Stocken gerathen. Die Preise haben betragen:

Für 1 Kl. Scheiterholz Für 1 Cubikfuß Stammholz
buchen tannen eichen tannen
1820 6 fl. 3 fl. 50 kr. 06 kr. 3 kr.
1830 7 fl. 4 fl. 15 kr. 07 kr. 4 kr.
1840 8 fl. 5 fl. 30 kr. 11 kr. 7 kr.
1850 7 fl. 4 fl. 30 kr. 09 kr. 6 kr. [1]

Was die Waldnebennutzungen betrifft, so hat die namentlich auf dem Limpurger Wald sehr stark betriebene Weide durch allmähligen Fortschritt der Stallfütterung zum Theil aufgehört (s. u.); in futterarmen Jahren wird jedoch ein ausgedehnterer Gebrauch von ihr gemacht. Auch die Harznutzung und die mit ihr mehr oder minder zusammenhängenden Pechsiedereien, Theerschwelereien und Kienrußbrennereien haben fast ganz aufgehört. Nur in Privatwaldungen und auch außerdem an schon früher angerissenen Stämmen wird geharzt. Die Zahl der dießfälligen Gewerbe ist aus dem betr. Abschnitt zu ersehen. Dagegen wird von der Streunutzung wegen der Magerkeit des Ackerbodens ein umfangreicher Gebrauch gemacht. Auch hat die Waldgräserei, übrigens in unschädlicher Weise, mehr Eingang gefunden. Die übrigen Waldnebennutzungen verdienen kaum einer Erwähnung.

Die Walddienstbarkeiten waren nie von großer Bedeutung und sind im Laufe der Zeit theils im Wege gütlicher Übereinkunft abgelöst worden, wie z. B. die Wegholzgerechtigkeit in der vormaligen Herrschaft Schmidelfeld, theils unterliegen sie den neuesten Ablösungsgesetzen, theils haben sie an ihrer Bedeutung verloren, wie die Waldweide.

Auch die unerlaubten Eingriffe in das Wald-Eigenthum sind von keiner Erheblichkeit; mehr noch in den Grenzorten, als im Innern des Bezirks.

Wenn man nicht die zum Theil mit Holz bewachsenen Viehweiden, Allmanden und Ufer hieher rechnen will, so ist die Holzerzeugung außerhalb des Waldes so wenig von Belang, als die Benützung von Surrogaten,


  1. Nach Prescher a. a. O. II. 92 kaufte man noch um’s J. 1720–1730 100 der stärksten Tannen um 7–8 fl. Wie wenig damals das Holz zu Rathe gehalten wurde, ist ebenda zu finden.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 065. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_065.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)