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Längs den meisten Straßen sind jetzt Obstbäume gepflanzt, eine vor wenigen Jahren mit besonderer Aufmerksamkeit ausgeführte und seither gepflegte Baum-Anlage findet sich an den Straßen in der Gemeinde Eschach. Alles Gedeihen verspricht eine von dem Handelsgärtner Schickler in Stuttgart vor etwa 10 Jahren bei Seelach angelegte großartigere Obstbaumschule. Auch in Gaildorf und in Eutendorf sind größere Obstbaumschulen; überhaupt aber sind nunmehr die örtlichen Baumschulen im Stande, die früher von Hohenheim und herumziehenden Händlern erkauften, dem Klima und Boden entsprechenden Sorten vollständig zu liefern. Baumschulen, worin die Schulkinder in der Baumzucht Unterricht erhalten, sind in Eutendorf, Laufen, Michelbach, Ober-Fischach und Sulzbach. In Gaildorf geschieht seit 10 Jahren sehr viel für die Obstcultur, desgleichen in Rappoldshofen. Besondere Anerkennung verdienen Oberamtspfleger Pantlen, Löwenwirth Marius und Schlossermeister J. C. Deeg in Gaildorf, Pfarrer Stiefel in Eutendorf, Pfarrer Troll in Michelbach und Bauer Joos in Nardenheim. – Die gewöhnlichen Obstsorten im Thale sind: die Palmischbirne, Kugelbirne, Kupferzeller Mostbirne, Frankfurter Birne, Langbirne und Grunbirne, sowie der Bietigheimer Apfel, Backapfel, Süßapfel und neuerlich Luiken, Gold-Parmänen, Calvillen und Reinetten. Auch die Zwetschge wird groß und gut; Kirschen, obgleich sie selten mißrathen, gibt es wenige. Nußbäume kommen auf den Höhen häufig vor. Auf dem Walde kommt Frühobst nicht fort. Hier wie dort ist die Kargenbirne (eine Art Brat- oder Palmisch-Birne) sehr verbreitet und beliebt, eine Spätbirne, die sich zum Dörren und Mosten sehr gut eignet. Die Bäume von dieser Sorte versagen den Ertrag in keinem Jahre und haben ein äußerst sicheres und üppiges Gedeihen. – Bis jetzt wurde das Obst hauptsächlich nur gedörrt; die Mostbereitung kommt erst seit 1847 in bessere Aufnahme.

f. Waldbau. Die bewaldete Fläche des Oberamtes bestand zur Zeit der Landesvermessung aus:

00.436 Morgen 15,6 Rth. Laubwald,
39.4827/8
21
Nadelwald und
0.24756/8
15,6
gemischten Wald
zusammen 42.3046/8 Morgen 4,2 Rth.

Die Waldfläche verhält sich hienach zum Ganzen wie 1 : 2,8 oder sie beträgt nicht ganz 1/3 des Ganzen. Da aber seit der Landesvermessung nicht nur manche theilweise mit Holz bestandene Viehweiden als Wald eingewachsen, sondern auch größere Hofgüter, wie Forst, Hohenohl, Heilberg, Dinkbühl, Gschwendhof u. s. w. ganz oder theilweise, im Gesammtbetrag von etwa 700 Morgen, von der Staats-Finanzverwaltung käuflich erworben und zu Wald angelegt worden sind, so darf

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 060. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_060.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)