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B. Thiere.

Von Säugethieren finden sich hin und wieder in den Wäldern zwischen Michelbach und Sulzbach noch Edelhirsche, häufiger und allgemein verbreitet waren bis jüngst die Rehe, Hasen in den Waldgegenden um Gaildorf, sparsam aber von ausgezeichneter Größe, sog. Waldhasen von 8–10 Pfd. Gewicht; häufiger waren sie in der Gegend von Obersontheim und Fischach. Die Schweine sind völlig ausgerottet. Von Raubwild findet man häufig Füchse, dann Stein- und Hausmarder, sowie das kleine Wiesel und den Iltis; das große Wiesel und die wilde Katze sind selten. Der Dachs nicht sehr selten, Fischotter am Kocher und der Roth einheimisch (s. auch hienach den Abschnitt von der Jagd).

Von Vögeln finden sich die Gabelweihe, der Mäusebussard, Sperber, Blaufalke, die Ohr- und Schleier-Eule, der große Waldrabe, die Krähe und Dohle; ferner das Rebhuhn, die Wachtel, der Reiher, der Wiesenknarrer oder Wachtelkönig sehr häufig auf den Wiesen des Kocherthales; die Schnepfe, die Rohrdommel, die Halb- und Stockente, die wilde Gans und das Wasserhuhn da und dort in der Nähe der Gewässer. Von Singvögeln: der Schwarzkopf, die Amsel, die Drossel, Goldamsel, der Ziemer, Hänfling, Zeisig, Tannenfink, Distel- und Buchfink, die Grasmücke, das Rothkehlchen, das Rothschwänzchen, die gewöhnlichen Lerchen, die Goldammer, weiße und gelbe Bachstelze, der Zaunkönig, das Goldhähnchen; die Nachtigall nur als Seltenheit in den Niederungen. Von spechtartigen Vögeln: der Schwarz-, Grau-, Grün- und Buntspecht; der Eisvogel. Bei Unterfischach wurde 1849 eine Trappe (Otis tarda L.) gefangen.

Von Reptilien finden sich die sonst in Württemberg gewöhnlichen.

Von Fischen führt der Kocher und die Roth: Weißfische, Nasen oder Schuppfische, Barben, Hechte, Aale, Barsche; in den Seitenbächen finden sich Grundeln, Gruppen und Forellen; die Fischach ist sehr arm an Fischen und entspricht daher gegenwärtig ihrem Namen nicht mehr.

Von Krustazeen finden sich viele Edel- und Steinkrebse nicht allein im Kocher und der Roth, sondern auch in den kleineren Bächen.

Von Insekten die im östlichen Württemberg gewöhnlichen; der Borkenkäfer (Bostrichus typographus und Hylurgus piniperda) hat schon einigemal Schaden gestiftet.

Von Mollusken sind hauptsächlich die rothbraune und kleine Nacktschnecke häufig in den schattigen Wäldern, die eigentlichen Schnirkelschnecken (Helix) aber sehr selten und in wenig Arten vorhanden, was ohne Zweifel mit dem Mangel an Kalkgebirgen zusammenhängt; denn mit dem Auftreten des Muschelkalks erscheinen sie gleichfalls unterhalb Gaildorf und Ober-Sontheim.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 027. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_027.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)