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von Hagelschlag als von Wolkenbrüchen begleitet. Die Summe der im ganzen Bezirk binnen 15 Jahren, von 1828 bis 1842 zur amtlichen Anzeige gekommenen Hagelschläge erstreckte sich auf 1665 württ. Morgen bei einer angebauten Fläche von 54.859 Morgen, was im Durchschnitt auf ein Jahr 111 Morgen oder eine Beschädigungsquote von 0,00202 ausmacht, so daß sich der Bezirk in dieser Hinsicht nach dem von Aalen, Welzheim und Ellwangen als den am meisten begünstigten im Jagstkreis darstellt, da die Durchschnittsquote im ganzen Kreis 0,00448 beträgt. [1] Unter den verschiedenen Gemeinden des Bezirks wurden in den letzten 10 Jahren die von Oberroth und Vordersteinenberg am meisten betroffen.

Eine Wetterscheide bildet für die Fischachorte der Einkorn im Bezirk von Schwäbisch Hall; auch bei Sulzbach soll eine vorhanden seyn.


6. Gebirgsarten, Versteinerungen und Mineralien.
A. Gebirgsformationen.

Die Hauptgebirgsart des Oberamts bildet die Keuperformation, welche hier in ihrer ganzen Mächtigkeit entwickelt ist und den Muschelkalk überlagert, so daß derselbe nur an den tiefer gelegenen Stellen hervortritt, und an einigen höher gelegenen Orten von der Liasformation überlagert wird. Älteres und jüngeres Schwemmland bedeckt die angeführten Formationen meist in geringerer Mächtigkeit und vorzugsweise in den Thälern und den tiefer gelegenen Hügelpartien; vulkanische und ältere Gesteine fehlen ganz.

Der Muschelkalk erscheint nur an zwei Stellen, nämlich in dem Bett des Kochers unterhalb Gaildorf von der Lohmühle abwärts, und im Bühlerthal bei Obersontheim. An beiden Orten erscheinen nur die oberen, theils thonreichen, theils bittererdehaltigen Schichten der Formation mit den Kalkmergel- und Schieferthonbänken der Lettenkohle so innig verbunden, daß man kaum die Gränze zwischen Beiden feststellen kann. Ein blauer Kalkmergel von dichtem Gefüge, bisweilen mit Zellen von körnig-schuppigem oder erdigem Gyps erfüllt, bildet das Hauptgestein, über ihm liegen gelblichgrauer Thonmergel, unter ihm dolomitische Kalksteine mit Steinkernen von Myophoria vulgaris und Goldfussii, darunter gewöhnlicher grauer Muschelkalk, dicht ins Körnige übergehend, mit Terebratula vulgaris, Gervillia socialis, Plagiostoma striatum und Ceratites nodosus.

Das unterste Glied des Keupers, die Lettenkohle, überlagert den Muschelkalk wohl durch das ganze Gebiet, ist aber nicht überall sichtbar, weil die vorherrschend thonigen Bänke des Gesteins leicht verwittern und einen kulturfähigen Boden liefern. Sie bilden hauptsächlich das hügelige Land am Fuß der Keuperberge und sind stets durch bläulich- oder gelblichgraue Farbe


  1. S. Württ. Jahrbücher 1843, S. 183.
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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 019. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_019.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)