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seinen Thalcharakter mit schroffen, weniger getheilten, kantigen Thalwänden entschieden ausspricht.

Das Hauptthal unseres Bezirkes ist das Kocherthal, welches bei Fach in denselben einläuft und in nordwestlicher Richtung bis Unter-Roth führt. Von hier an zieht es gegen Norden und verläßt in der Nähe von Gschlachten-Bretzingen den Bezirk, um durch das Oberamt Hall fortzusetzen. Es theilt den Oberamtsbezirk in zwei etwas ungleiche Hälften, wovon die linkseitige die größere ausmacht, und ist von seinem Eintritt in denselben bis gegen Sulzbach vielfach gekrümmt und enge; unterhalb Sulzbach beginnt es weiter zu werden und nimmt einen ziemlich geraden Zug bis gegen Unter-Roth an, wo es seine größte Breite mit 1/4 St. erhält. Von Unter-Roth über Münster, Gaildorf nach Ödendorf ziehend, verengt es sich wieder und macht mehrere bedeutende Krümmungen, bis es unterhalb der chemischen Fabrik den Bezirk eine Zeitlang verläßt und ihn in der Nähe von Hirschfelden wieder erreicht, wo jedoch nur die rechten Thalgehänge dem Oberamt angehören. Nur kurz vor seinem Austritt aus demselben, in der Nähe von Gschlachten-Bretzingen, fällt auch noch ein kleiner Theil der linken Thalseite in den Bezirk Gaildorf. Auf der linken Seite von den ziemlich pralligen, größtentheils bewaldeten Gehängen des Welzheimer Waldes und der Limpurger Berge, auf der Rechten von den gleichgestalteten Abfällen der östlichen Berge begrenzt, besitzt es durchgängig den sanften Charakter der Keuperthäler überhaupt. Weiteres siehe hienach bei dem untern Roththale.

Auf der Rechten des Kochers münden folgende Seitenthäler ein:

1) Bei Aglishofen das Röthenbachthal, oberhalb Hollenbach mit zwei Schluchten beginnend und bis nach Röthenbach die Oberamtsgrenze bildend.

2) Zwischen Unter-Gröningen und Wengen ein auf der Höhe von Wegstetten beginnendes Thälchen.

3) Bei dem Braunhof das Egelsbachthal, auf der Oberamtsgrenze bei Falschengehren beginnend und mit dem Heiligenbachthälchen verbunden.

4) Bei Sulzbach das bei Stöckenhof beginnende Mühlenbachthal.

5) Bei Sulzbach ferner das sehr romantische Eisbachthal, das bei Winzenweiler beginnt und außer dem Irsbachthal einige kleine bei der Beschreibung der Bäche erwähnte Nebenthälchen aufnimmt.

6) Bei Steppach das Wörththal, mit mehreren Schluchten in den Limpurger Bergen beginnend.

7) Bei Ödendorf das Adelbachthal, welches ebenfalls in den Limpurger Bergen anfängt.

Auf der linken Seite des Kochers:

1) Bei Algishofen das Suhbachthälchen, bei Buchhof beginnend.

2) Bei Wengen das Krempelbachthälchen, das in mehreren Verzweigungen bei Seifertshofen beginnt.

3) Bei Laufen das Wimbachthal, nördlich von Frickenhofen entstehend.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 007. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_007.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)