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als solcher nach Göppingen berufen. Hierauf finden wir ihn 1543 als solchen in Canstatt, von wo er aber wegen des Interims 1547 weichen mußte. Im J. 1548 erhielt er die Pfarrei zu St. Leonhard in Stuttgart, nebst der Würde eines Superintendenten und Consistorialraths, und starb daselbst am 13. Aug. 1552. – Eine Obstbaum-Anlage von 1000 Stücken auf Gemeindeplätzen gewährt bereits erheblichen Nutzen, die Weinberge im Hegnach sind schon seit 1698 ausgestockt. Es wächst gutes Futter und Getreide, und namentlich werden viele Ackerbohnen gebaut. Die Schafzucht ist von Bedeutung. Die Eingangs erwähnten Mühlen sind: 3 Mahl-, 3 Säg-, 2 Öl- und 2 Gipsmühlen; sie, hauptsächlich aber die frequente Straße, bringen einen ziemlichen Verkehr in den Ort. Außerdem sind noch an Gewerben die 2 Ziegeleien in Uhingen und Filseck, sowie einige Fuhrleute in Uhingen zu nennen. Übrigens ist auch der Heu-Handel nach den Garnisonsstädten des Landes und die Ausfuhr von Bausteinen aus einem auf der Markung gelegenen reichen Keupersandsteinbruch nicht unbedeutend. (S. oben S. 44.)

Zu dem Gemeindeverband, in welchen die übrigen Parcellen 1807 eintraten, gehört schon längst Diegelsberg. In älterer Zeit gehörte auch noch Bünzwangen in das sog. Amt. (S. 96.) Das Marktrecht wurde erst in neuerer Zeit bewilligt. Die Parochie besteht aus den Gemeinde-Parcellen und aus Sparwiesen, Holzhausen und Niederwälden. Das Patronatrecht ist königlich. Die Katholiken sind nach Rechberghausen eingepfarrt. An der Schule in Uhingen stehen ein Schulmeister und ein Gehülfe, an der in Diegelsberg, wo ebenfalls ein eigenes Schulhaus, steht ein Schulmeister. Eine Industrieschule ist seit einigen Jahren errichtet. Eine Schule in Uhingen bestand bereits 1548; dem Lehrer, damals zugleich noch Bäcker, wurde 1562 eine Besoldung von 15 fl. geschöpft. Der für die ganze Kirchengemeinde gemeinschaftliche Gottesacker umgibt die Kirche.

Uhingen war einst zum Theil Besitzthum der Grafen von Aichelberg. Graf Diepold von Aichelberg verpfändete 1318 an Württemberg alle seine Güter, die er hatte zu Ugingen. Graf Albrecht von A. aber verkauft 1332 um 220 Pfd. Heller alle seine Güter und Leute, die er hier zu Dorf und Feld hatte, mit allen Rechten an Württemberg, ausgenommen den Kirchensatz, Einiges was seine Schwester Agnes hat, eine Mühlstatt, des Sidelers Hof, die außerhalb des Dorfes gesessenen Leute, 3 Jauchert Ackers zu Albershausen, 4 J. Acker zu Wälden, 3 J. Acker zu Holzhausen und den Hof zu Dagmannshart. Aber auch diese vorbehaltenen Güter und andere Rechte kamen (nach Sattlers Topographie 138) in den zwei folgenden Jahren an Württemberg. Dieser Theil stand in einem gewissen Abhängigkeits-Verhältnisse zu der Burg Filseck, wie denn noch

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 293. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_293.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)