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Schorndorf, links derselben aber dem Forstamt Kirchheim zugetheilt. Der große Zehente in der ganzen Gemeinde steht dem Staate, der Heu- und kleine Zehente aber der Ortspfarrei zu. Die übrigen grundherrlichen Rechte in Filseck, Charlottenhof, Schafhof und Weilenbergerhof gehören zu dem Rittergute Filseck (s. u.). Die Gemeinde hat seit 1817 für 2664 fl. 6 kr. dem Staat und für 473 fl. 4 kr. dem Frhrn. v. Münch abgekauft. (S. auch S. 83.)

Uhingen liegt ganz eben in dem Filsthal; die Fils, über welche hier eine Brücke führt, fließt mitten durch den Ort und theilt ihn in das Ober- und Unter-Dorf. Sie treibt mehrere Mühlen, und obgleich die Gemeinde mit Kosten bemüht war, dem Fluß ein gutes und tiefes Bett zu machen, so schwillt er doch öfters so sehr an, daß er austritt und allerwärts großen Schaden verursacht. Zunächst am Orte fällt der von Albershausen herkommende Butzbach in die Fils. Die vorgedachte frequente ulmer Straße zieht durch das Unterdorf, durch das Oberdorf aber führt die über Albershausen gehende kirchheimer Straße. Die Gegend um diesen hübschen und freundlichen Ort ist angenehm, doch Winters wegen des Flusses und Nebels etwas feucht. (S. auch oben S. 23.) Der Ort zählt 202 Haupt- und 59 Neben-Gebäude. Die Kirche zur h. Cäcilia liegt etwas entfernt vom Dorfe, hat einen gothischen Chor, ist mit einer Mauer umgeben und gut erhalten. Wann die frühere alte Kirche mit der Gruft der Herren von Filseck abgebrochen oder zerstört worden, ist unbekannt; der Chor der jetzigen wurde am 10. Aug. 1519 in honorem S. S. Ceciliae, Catharinae, Ursulae, Conradi, Timothei Leonhardi geweiht. Das Schiff ist jünger. Die Gemeinde stellte 1693 vor, ihre Kirche sey so baufällig, „daß sie samptlich bei Haltung des Gottesdienstes in Gefahr Leibs und Lebens sich befinden.“ Sie wollen einen neuen Dachstuhl errichten und zugleich die Mauern der Kirche erhöhen und dem Chore gleich machen. Sofort wurde ein Sammelpatent bewilligt und wirklich auch, nach einer Steinschrift in der Sakristei: »Anno 1693 mediis belli turbis turco-gallicis ampliatum et renovatum hoc templum.« Der Thurm wurde 1823 bis auf die massive Mauer abgebrochen und in einfacherer Form wieder aufgebaut. Die Baulast liegt dem Heiligen ob. Das vom Staate zu erhaltende, 1792 neu erbaute, Pfarrhaus liegt frei und angenehm bei der Kirche. – In Uhingen wurde der oben S. 147 erwähnte M. Martin Cleß im J. 1491 geboren. Sein Vater scheint hier Zoller gewesen zu seyn („Martin Clöß, 1497 Zoller zu Uhingen“). Nach Gabelkhover wurde er, damals baccalaureus Friburgensis, im J. 1511 Magister zu Tübingen. Im J. 1516 war er Stiftsprädicant in Göppingen; 1529 nahm er die evangel. Lehre an und wurde als Pfarrer nach Biberach und 1536

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 292. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_292.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)