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Salach liegt sehr freundlich und angenehm am Fuße des ihm östlich liegenden Staufenecker Berges. An dem linken Ufer der Fils, 1/8 St. von Salach, zieht die Landstraße von Göppingen nach Geislingen hin. An gutem, nie versiegendem Trinkwasser ist kein Mangel. Der hübsche Ort hat 106 Haupt- und 29 Neben-Gebäude, die Pfarrkirche zur heiligen Margaretha liegt beinahe am nördlichen Ende des Dorfes, auf einer ziemlichen Anhöhe. Sie ist von hohem Alter, im gothischen Style erbaut, und in gutem Zustand. Sie hat eine 1826 gebaute gute Orgel und 3 Altäre. In derselben findet alle Sonntage etc. Gottesdienst für beide Confessionen Statt, da sie ihnen gemeinschaftlich ist. Die Baulast liegt dem gemeinschaftlichen Heiligen und der Gemeindepflege ob. In der Kirche befinden sich auch die Familiengruft der Gutsherrschaft und einige Grabmale der früheren Ortsherren und Anderer in Lebensgröße. [1] Ein Nebenaltar enthält ein altes Ölgemälde. Das am nordöstlichen Ende des Dorfes stehende kath. Pfarrhaus, worin auch der kath. Schulmeister wohnt, hat die Gemeinde 1833 mit einem Aufwande von 5000 fl. erbaut. Das vormalige evang. Pfarrhaus ist für beide Schulen eingerichtet. [2]

Die Einwohner sind der Mehrzahl nach unbemittelt, aber alle fleißig. Sie nähren sich allermeist vom Feldbau und von der Viehzucht. Der sehr cultivirte Boden ist fruchtbar an Obst und Getreide; an letzterem können noch etwa 200 Sch. nach Außen verkauft werden. Unterhalb Staufeneck, gegen Groß-Süßen hin, war sogar noch 1604 ein Weinberg. An Gewerben sind zunächst die zwei, 1822 und 1836 gegründeten mechanischen Wollenspinnereien von L. Schachenmaier und J. Bek und Linderich, welche für württembergische und bayrische Tuchfabriken arbeiten, zu erwähnen. Die erstere war zuvor eine ums J. 1760 errichtete Tabacksfabrik. Sie beschäftigen 70 bis 80 Arbeiter und kommen daher den armem Ortsbewohnern sehr zu Statten. Sodann sind noch 2 Mahl-, 2 Säg-, 1 Öl- und 1 Gyps-Mühlen, sowie 2 Bierbrauereien, 10 Branntweinbrennereien und die Ziegelhütte in Staufeneck zu nennen. Etwa 10 — 15 Weber arbeiten um den Lohn und mehrere Kleinhändler handeln mit Federn, Samen, Käse u. dergl.

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 277. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_277.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Maximilian Schenk von Stauffenberg, der Stadt Constanz Hauptmann, und Conrad von Wernau baten 1603 die verwittwete Freifrau von Rechberg-Staufeneck um die Erlaubniß, dem Vater des weiland Reuß von Reußenstein, des Letzten seines Stamms und Namens, hier einen Grabstein errichten zu dürfen. Dieß scheint gestattet worden zu seyn.
  2. Im J. 1608, wo hier noch keine Schule bestand, konnte nur ein einziger Bürger, dem sie übertragen werden sollte, „ein wenig lesen und schreiben.“