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Gebäude sind hübsch und meist mit steinernem Unterstock versehen. Klein-Eislingen, bis 1810 der württembergische Grenzort gegen das ulmsche Gebiet, zählt 165 Haupt- und 25 Neben-Gebäude. Die mitten im Orte stehende Kirche wurde 1698 an die Stelle des zuvor hier gestandenen, baufälligen Kirchleins mit Hülfe einer Bausteuer von der Gemeinde erbaut, welche 1746 auch die Orgel anschaffte. Die Kirche ist zwar in gutem Zustand, aber zu klein und von schlechtem Styl. Die Baulast liegt zu 2/3 dem hiesigen Heiligen, St. Bernhard, und zu 1/3 der evangel. Stiftungspflege von Groß-Eislingen und, da beide zu arm sind, den Gemeindekassen ob. Von den merkwürdigem Eingeborenen ist der 1704 geborene und 1767 zu Augsburg gestorbene, Johann Jakob Haid zu nennen, welcher sich als Kupferstecher einen Namen erworben hat. — Die Verhältnisse des Bodens und der Landwirthschaft stimmen mit jenen von Groß-Eislingen überein und auch hier steht die Bodencultur auf einer hohen Stufe. An Gewerben sind 1 Schleif-, 2 Mahl-, 2 Säg-, 3 Öl- und 4 Gyps-Mühlen, sowie eine im Kleinen betriebene Maschinenfabrik zu nennen. Diese liegen meist an dem Mühlkanal, welcher aus der Fils gespeist wird. Eine Bierbrauerei mit einem Bierkeller setzt ihr Erzeugnis im Ort selbst ab. Die 29 Weber arbeiten für die Fabriken in Göppingen und Jebenhausen um den Lohn. Die Pfarrei ist und war stets mit der Pfarrei Holzheim vereinigt. Vor der Reformation bestand sie noch nicht, wie denn der Ort namentlich noch 1524 nach Göppingen eingepfarrt war. An der Schule stehen ein Schulmeister und ein selbstständiger Gehülfe. Der Begräbnißplatz befindet sich seit neuerer Zeit außerhalb des Ortes.

Ob Klein-Eislingen ebenso alt, als Groß-Eislingen, ist uns unbekannt, höchst wahrscheinlich aber, daß auch dieser Ort in älteren Zeiten zum Gebiete der Grafen von Helfenstein, deren Forsthohheit bis hierher sich erstreckte (oben S. 93 u. hienach), gehört hat. Mit der Ausbreitung der Macht der Hohenstaufen mag auch die Hohheit über Klein-Eislingen an dieses Haus gekommen seyn, nach dessen Erlöschung die Grundherren ihre vogteilichen Rechte mehr und mehr ausbreiten konnten. Als solche treffen wir am Ende hauptsächlich die von Ahelfingen und einige Göppinger Bürger, deren Rechte an die Herrschaft Württemberg, an die Stifte Boll, Faurndau und Oberhofen und an das Kl. Adelberg übergingen. Den Tausch Württembergs im J. 1454 s. Hochdorf. Am Montag nach Mariä Geburt 1492 kauft aber Graf Eberhard der ältere von den Hinterbliebenen des Göppinger Bürgers Wernher Wernzhauser „das Dorf zu Clein-Yßlingen, an Hüsern, Gärten, mit Vogtrechten aller Oberkeit, Gerichten etc.“ wieder für frei und ledig um 2800 fl., ausgenommen

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 259. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_259.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)