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(und 200 Menschen mit Rollen), welche jährlich etwa 2 Millionen Ellen verfertigen. Der Absatz geht in sämmtliche Vereinsstaaten. Die 1840 gegründete Fabrik von Gutmann u. Comp. arbeitet in denselben Artikeln, hat auch eine eigene Färberei, beschäftigt auswärts 2 — 300 Stühle und 50 — 60 Personen mit Rollen, und hat ihren Absatz in Württemberg und Bayern. Die dritte Fabrik in denselben Artikeln haben die Gebrüder Einstein erst 1842 gegründet und ist noch von geringerer Ausdehnung. An Künstlern sind die 2 Optiker Gebrüder Koch zu nennen, die einen sehr starken Absatz im Inlande haben. Im Übrigen befriedigen die Gewerbe kaum die örtlichen Bedürfnisse und bestehen hauptsächlich in der Weberei für die Fabriken. Um so rühriger wird aber der Handel von den Juden, und zwar meist zu Roß und Wagen, betrieben. Denn wenn auch die Landwirthschaft von einzelnen derselben angefangen wird, so dient sie doch, wie man bemerken will, immer nur und um so mehr als Mittel zu diesem Zweck, als hierdurch der Pferde- und Vieh-Handel unterstützt wird. Des letztern wegen erlernen sie auch am Liebsten das Metzgergewerbe. Zwei Handlungen machen in Rauchwaaren, Wolle und rohen Häuten große Geschäfte, selbst mit Amerika. Sodann sind 20 — 25 Kleinhändler, 40 — 50 Händler mit gemischten Waaren etc. vorhanden. Sehr stark wird auch, wie schon S. 60 u. f. bemerkt, der Pferde- und Vieh-Handel von den Juden betrieben.

Die Gemeinde hat außer ihrem geringen Antheil an der Schafweide lediglich keine Einkünfte und muß daher z. B. in diesem Jahre eine Gemeindeumlage von 1600 fl. erheben. Die jüdische Gemeinde ist seit 1828 mit der christlichen vereinigt. Das Nominationsrecht zur Pfarrei steht der Gutsherrschaft zu. Filialien hat sie nicht. Die frühere Union mit Betzgenried s. dort S. 155. An der jüdischen Kirchengemeinde steht ein eigener Rabbiner. Sie ist der israelitischen Oberkirchenbehörbe untergeordnet und muß ihre zu kirchlichen Zwecken erforderlichen Ausgaben durch Umlagen selbst decken. An der christlichen Schule steht ein Schulmeister. Die seit 1824 bestehende jüdische Schule ist mit einem Lehrer und einem Gehülfen besetzt und nach einer auf den Grund des Volksschulgesetzes von 1836 geschehenen Entscheidung des k. Geheimenraths als eine Confessions-Volksschule zu betrachten und aus den Mitteln der politischen Gemeinde zu unterhalten. Seit 1836 hat der Unterricht im Hebräischen aufgehört. Für die jüdische Jugend ist seit 1827 eine Industrieschule eingerichtet, an der 2 christliche Lehrerinnen unterrichten. Der Gottesacker liegt außerhalb des Ortes; dasselbe ist mit dem schon 1777 angelegten jüdischen Begräbnißplatze der Fall.

Jebenhausen, oder — wie es in älteren Zeiten geschrieben ward

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 255. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_255.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)