Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Nachdem er seine Rechte auf Sicilien an Peter von Aragonien, Manfreds Tochtermann, abgetreten, bot er sein Haupt standhaft dem Beile dar, und mit ihm endete am 29. Okt. 1268 der Letzte der Hohenstaufen.

Dieß also ist das Ende des weltberühmten schwäbischen Kaiserhauses; dieß das Schicksal seiner Stammburg. Da, wo einst Minnesänger vor Barbarossa ihre sanften Lieder sangen, wo Trompeten bei festlichen Banketten und Turnieren schmetterten oder zur Schlacht riefen, wo die schöne Kaiserin Irene den Dank austheilte und die Friedriche auf große Unternehmungen sannen, oder Gesandte aus Rom und Constantinopel empfingen – da klingt jetzt die einsame Pfeife des Hirtenknaben und mahnt eine feierlich stille Öde an die Vergänglichkeit des Mächtigsten und Herrlichsten auf Erden.


Die Herrschaft Hohenstaufen.

Das Besitzthum der Hohenstaufen kann hier zunächst nur insoweit besprochen werden, als es nicht von den schwäbischen und fränkischen Herzogthümern und vom Reiche herrührte, also nur insoweit, als es in den Stammgütern des Hauses bestand und insbesondere die Herrschaft Hohenstaufen im engeren Sinne begriff. Das alte Haus Büren oder Beuren, einschließlich der Linie Staufen, besaß aber als erbliches und eigenthümliches Gebiet das nächste Land um Lorch, Adelberg und um die Burgen Welzheim, Wäschenbeuren, Staufen, Staufeneck und Rechberg; denn die Besitzungen der vier letztgenannten Geschlechter waren so innig in einander verflochten, diese wohnten in der Mitte derselben einander so nahe, und auch ihre Geschlechts-Wappen sind so verwandt, daß die oben S. 93 erwähnte und schon von Prescher geäußerte Vermuthung ihrer Stammverwandtschaft hiedurch noch wahrscheinlicher wird. Wie nun die Linien Staufen, Staufeneck und Rechberg sich ausschieden, so bildeten sich auch von andern Burgsitzen, z. B. Ebersbach, Waldhausen und Waldenstein andere Herrschaften so, daß der ursprüngliche Umfang der Stammherrschaft kaum zu erkennen ist. Was nun aber die Linie Staufen selbst betrifft, so mag der Gründer derselben hauptsächlich dadurch den ersten Keim ihrer gemach anschwellenden Bedeutsamkeit gelegt haben, daß er frühzeitig jene freien Hofbesitzer zu Schützen übernahm, welche sich um den Berg her angesiedelt hatten. [1] Der Umfang dieses Gebietes wuchs und wuchs immer mehr an, als der Besitz beider Herzogthümer die Mittel zu größeren Erwerbungen darbot; er dehnte sich weiter aus an der Fils, Rems

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 244. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_244.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Diese Vermuthung hat auch jüngst Hr. Prof. Kortüm aus Anlaß der Recension von Kerlers Helfenstein (in den Heidelberger Jahrbüchern. 1842, 43) ausgesprochen.