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als Hauptmann an der Spitze, vor die Burg. Die Besatzung setzte sich zwar zu Wehr, allein da sie „nit sonders zu schießen gehabt,“ so wich sie der Übermacht. Nach der Aussage eines der hier in Besatzung gelegenen Bauern hat der Kommandant Reuß „was für Geschütz droben gewesen, vnter das Thor gestellt, die abgeschossen, vnd ist also im Dampf hinaus kommen vnd entritten, darunter ihm das Pulver das Angesicht übel verbronnen.“ Also nahmen die Bauern das Schloß ein und steckten es in Brand; und als man das Feuer weithin gesehen, da riefen die, so es sahen, „o weh! wo mag der Staufer seyn, weil das Schloß also brennt!“ Dieser war zwar Willens, dasselbe wieder aufzubauen, und die Schuldigen mußten ihm 2000 fl. erlegen; allein der Entschluß kam nicht zur Ausführung. Auch Herzog Christoph soll einen ähnlichen Plan entworfen haben; als er jedoch den Berg besichtigt, „so soll derselbig, etwas Stattlichs darauf zu bauen, zu schmal befunden worden seyn.“ Herzog Carl Alexander aber, der bekanntlich auf der Teck wieder Vestungswerke anlegen ließ (Beschr. des OA. Kirchheim S. 252), hatte auch den Staufen zu bevestigen ausersehen, wurde aber an der völligen Ausführung durch seinen schnellen Tod verhindert. Nach, übrigens unvollständigen, Akten fragte der Keller von Göppingen am 27. August 1736 bei der Rentkammer an: wo er mehrere Eisenwaaren, die er „zu dem Fortifikationsbauwesen zu Hohenstaufen“ nöthig habe, kaufen solle? worauf der Oberfaktor zu Königsbronn zu schleuniger Überlieferung derselben den Befehl erhielt. Der Bau scheint wirklich weit gediehen zu seyn; denn als am 21. August 1769 dem damaligen Amtmann gestattet ward, „daß er 50 – 60 Wagen Mauersteine aus dem Fundament dieses alten Schlosses gratis, jedoch mit der Bedingung, daß er den Platz zu applaniren habe, ausgrabe und zu einem Hausbau verwende,“ geschah dieses, weil „durch die Ausgrabung dieser Mauersteine der dortige Platz wiederum zu einigem Nutzen vnd Ertrag, wie es vor Anno 1737 gewesen, ehe wieder Werker darauf gebaut wurden, gebracht werden könne.“ – Über das ehemalige Aussehen und den Umfang der Burg fehlen uns vollständige Nachrichten, da die einzig vorhandene Beschreibung, jene, welche Crusius (deutsche Ausg. 11. 374) davon gibt, 63 Jahre nach ihrer Zerstörung verfaßt worden ist. Crusius jedoch traf noch ziemlich hohe, aber dem Zerfalle nahe, Mauern. Die äußern Umfassungsmauern waren 7 Fuß dick. Das Ganze bildete ein längliches, 106 Schritte langes, Viereck, mittelst einer Quermauer mit Thor in zwei ungleiche Theile geschieden. Der äußere dieser Theile, der gegen Osten gelegene Vorhof, war 46 Schritte lang und ebenso breit; an diesem befand sich auf der Mittagsseite das Hauptthor. In diesem Vorhofe stand einst die Burgcapelle und ein Brunnen. Der

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 239. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_239.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)