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Reichenbach 1 Lehen und das Kl. Adelberg 3 Lehen. Was der Ort im dreißigjährigen Krieg gelitten, s. oben S. 102.

Die Pfarrei ist von höherem Alter, da schon 1293 „der Liutpriester von Hattenhouen“ genannt wird. Am Mittwoch nach St. Andreas des Apostels 1456 übergibt Graf Ulrich von Württemberg um seiner und seiner Vordern Seele Heils willen den Kirchensatz mit allen Zugehörungen dem Stift Oberhofen, und verzichtet zugleich auf die 5 Sch. Haber, welche ihm indessen der Pfarrer zu Vogtrecht gereicht, und am 21. Mai 1457 gestattet der Bischof, daß die Pfarrei dem Stift incorporirt werde. Am 23. Juni 1500 stiften und dotiren Schultheiß und ganze Gemeinde eine Frühmesse auf St. Bernhards Altar, mit der Bestimmung, daß dem Stifte die Verleihung zustehen und der Pfarrer gehalten seyn soll, den Caplan „zu Tisch zu laden an den vier Frohnfasten vnsers Herrn, am Palmtag, grünen Donnerstag vnd Carfrytag.“ Die Reformation wurde frühzeitig eingeführt und das Caplaneihaus schon 1538 verkauft. Bemerkenswerth ist es, daß der Weiler Reuenstadt in alten Zeiten ein Filial von Uhingen war. Im Namen dieser Pfarrei bezog daselbst auch Adelberg einen Theil der Zehenten. Die übrigen Zehenten hier und in Hattenhofen hatte, mit Ausnahme eines der Pfarrei Albershausen gehörigen Theils des Heuzehenten, das Stift Oberhofen erworben.

In Reuenstadt stand einst eine Burg, worüber alle weiteren Notizen fehlen. Das Kellereilagerbuch von 1524 sagt, die Mahlmühle liege „zwischen der Gemeind vnd dem Burgstall.“

Das oben S. 24 beschriebene Mineralwasser entspringt bei der ebengenannten Mühle und dient als tägliches Getränke allen Einwohnern. Schon das vorerwähnte Lagerbuch erwähnt eines Ackers in der Ösche am Storren „am Surbronnen gelegen,“ und „der Schwalbronnenhalden.“

Ganz nahe am Dorfe ist ein Marmorbruch, der schöne Blöcke von blauer und schwarzer Farbe liefert, welche früher gerne und häufig bei Bauten verwendet wurden.


18. Gemeinde Heiningen,

evang. Pfarrdorf mit 1272 Einw., wor. 3 Kath., und Marktgerechtigkeit, liegt 11/4 St. südlich von Göppingen, gehört in die II. Classe der Gemeinden, in den Forstbezirk Kirchheim und ist Sitz eines Revierförsters. Der große Zehente steht dem Staate, der kleine der Pfarrei zu. An den grundherrlichen Rechten des erstern hat die Gemeinde seit 1817 für 7214 fl. 41 kr. abgekauft. (S. auch S. 81.)

Heiningen liegt auf einer Terrasse des nördlichen Abhangs der

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_218.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)