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bietet nichts Merkwürdiges dar. Die Baulast liegt den örtlichen Kassen ob. Das dabei gelegene, vom Staate zu unterhaltende, Pfarrhaus gewährt eine schöne und weite Aussicht. Die großen, hübsch gebildeten Einwohner sind thätig und sparsam, und der Nahrungsstand ist im Ganzen gut. Er beruht vornehmlich auf Landwirthschaft. Der Ort erzeugt jedoch nicht das eigene Bedürfniß an Getreide. Die Stallfütterung ist längst eingeführt. Der Wiesenbau ist der Ergiebigkeit wegen von Bedeutung und auch der Obstbau, gestützt auf mehrere Baumschulen, ist von Belang. (S. oben S. 51.) Die Schafzucht ist hier am Stärksten (s. d. Tab.); es werden durchschnittlich 3000 Stücke überwintert. Auch die Hammelmastung ist von Belang. Ein eigenthümlicher, doch nur im Kleinen betriebener, Erwerbszweig ist die Zucht kalkuttischer Hühner. (S. oben S. 65.) Der durch den Ort fließende Bach hat sehr schöne Edelkrebse. Von Gewerben sind nur eine kleine Bierbrauerei, ein Feldmesser und einige Strumpfweber zu nennen. Die vielen Weber arbeiten für die Fabriken in Kirchheim und Jebenhausen um den Lohn. Etwa 20 Kleinhändler treiben im Inland und nach Bayern einen Handel mit Saamen, Pferden, Vieh, Bettfedern und hauptsächlich mit Obstbäumen. (S. oben S. 51.)

Die Pfarrei hat außer dem Riedenhof keine Filialien. Das Patronat ist königlich, die Katholiken sind nach Steinbach eingepfarrt. An der Schule stehen ein Schulmeister und ein Gehülfe. Das erste Schul- und Rath-Haus wurde 1698 erbaut. Der Begräbnißplatz außerhalb des Ortes wurde 1834 angelegt.

b) Riedenhof, evang. Weiler mit 9 Einw., liegt auf Hattenhofer Markung gegen Schlierbach hin, hat 3 Gebäude und theilte stets alle Verhältnisse mit Hattenhofen. Er wurde erst 1700 angelegt.

Hattenhofen war ein Bestandtheil der Grafschaft Aichelberg, wie dieß aus einem Vertrage des Grafen Eberhard I. von Württemberg mit König Albrecht vom J. 1306 erhellt. Mit Aichelberg ging auch Hattenhofen 1334 – 1339 an Württemberg über. Bald darauf verpfändeten aber die Grafen v. W. das Dorf an die v. Lichtenstein, von welchen es 1385 wieder ausgelöst wurde. Im J. 1470 wurde es mit Aichelberg an Wilhelm v. Zillenhardt unter Vorbehalt der bald darauf erfolgten Wiederlosung veräußert. (OA.-Beschr. v. Kirchheim 303.) Das, was Württemberg von Aichelberg erworben, bestand in der Hohheit und Vogtei über den ganzen Ort, im Patronat, in der Mahlmühle und in 3 Höfen und 17 Lehen. Friedrich der Schweler und Frau Demuth, seine eheliche Wirthin, schenken 1337 ein Gut auf den Tisch der Klosterfrauen in Kirchheim. Außerdem besaßen das Stift Oberhofen 4 sogenannte Custorlehen, die Pfarrei

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_217.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)