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nur noch geringe Reste eines Burgverließes oder Brunnenloches zu finden sind. Vor dem dreißigjährigen Kriege soll hier „auf Mühleck“ noch Jemand gewohnt haben. Wer die Burgbewohner gewesen, ist unbekannt. Vielleicht waren es die Herren von Gruibingen, die seit dem dreizehnten Jahrhundert oft vorkommen, das Truchsessenamt der Grafen von Helfenstein versahen und jebenfalls unserm Gruibingen angehörten. Dominus Bertholdus de Gruibingen kommt 1241 vor, und die erbarn Ritter Rugger und Hug v. Gruibingen sind 1267 Zeugen. Einen Berthold werden wir bei Heiningen finden. Der Letzte dieses Geschlechtes scheint Eberhard zu seyn, der 1559 Burgvogt in Kirchheim war. Abgegangene Orte auf der Markung scheinen Ulrichstetten und Hofstetten gewesen zu seyn, die aber nicht näher nachgewiesen werden können.

Auf der Höhe, zu welcher die Steige von Boll führt, trifft man einen die Straße durchschneidenden Bodenstreifen von einiger Erhöhung, der namentlich in südlicher Richtung sehr bemerkbar ist. Er ist unter dem Namen Schanze bekannt. S. oben S. 105.

Über die Höhlen im Rufstein, die Fernsicht auf den nahen Gebirgen und die Versteinerungen s. oben S. 7. 21 und S. 28.


17. Gemeinde Hattenhofen,
bestehend aus Hattenhofen und Riedenhof. G. E. 1147.

a) Hattenhofen, evangel. Pfarrdorf mit 1138 Einw., wor, 3 Kath., liegt südwestlich, 11/2 St. von Göppingen und grenzt an das OA. Kirchheim. Der Ort gehört in die II. Classe der Gemeinden und ist dem Forstamt Kirchheim zugetheilt. Die Zehenten gehören dem Staate. An den übrigen, dem Staate zustehenden, grundherrlichen Rechten hat die Gemeinde seit 1817 für 2230 fl. 8 kr. abgekauft. (S. auch S. 81.)

Das einen großen Flächenraum einnehmende Dorf besteht aus Hattenhofen selbst und den nur einige hundert Schritte entfernten Weilern Reuenstadt und dem sogenannten inneren Dorf, später Zebedäi genannt, die aber seit undenklichen Zeiten in allen Beziehungen mit Hattenhofen verbunden sind. Die Lage auf der mehr gedachten Ebene (S. 6) ist eben und freundlich. Hattenhofen ist auf Felsen gebaut, lehnt sich an einen kleinen Berg an und ist mit einem Walde von Obstbäumen umgeben; die beiden Weiler, durch einen kleinen Bach vom Hauptorte getrennt, breiten sich auf sanften Anhöhen aus. Der Ort ist mit Quellwasser wohl versehen; der Bach aber, welcher in Reuenstadt eine kleine Mahlmühle treibt, trocknet häufig aus. Die Gemeinde zählt 193 Haupt- und 29 Neben-Gebäude. Die mitten im Hauptorte stehende Kirche zum h. Egidius

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_216.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)