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1500 Joh. Harzesser,
1505 Bernh. Heinkeller,
1512 Wernher Hopp. Den letzten Propst s. hienach.

Im J. 1345 erneuern Propst, Chorherren und das Capitel, mit Rath und gutem Willen Herrn Johansen von Rechberghausen, der des Gotteshauses Vogt und Schirmer sey, ihre Rechte und Gewohnheiten, die ihnen die freie Wahl des Propstes und der Chorherren zulassen und dem Heiligenpfleger alljährliche Rechnungsablegung zur Pflicht machen. Aber lange Zeit waren die Pfründen so geringe, daß die Stiftsherren unmöglich davon leben konnten, und erst später verbesserten sie sich so weit, daß sie wieder hier Residenz halten konnten (Cleß a. a. O. III. 229), welches vom J. 1460 an geschah. Die Schirm und die Vogtei übten, wie bereits oben bemerkt, die Ortsherren aus; 1413 – 1421 war noch Ulrich von Ahelfingen alleiniger Vogt und Schirmer; von da bis 1506 theilten sich Württemberg und Zillenhardt darein. Am 9. Sept. 1536 verzichteten jedoch der Propst und die vier Chorherren gegen Herzog Ulrich auf „die Gerechtigkeit, fürder zu wählen“ und übergaben ihm zugleich ihre Renten, Gülten und Zinse. Somit wurde nun die Reformation hier durchgeführt. Der Propst, Johannes Schönleben, erhielt 80 fl. in Geld, 35 Sch. Frucht und Holz als Leibgeding und Wohnung in einem Stiftshause in Göppingen. Auf die Vorstellung des Untervogts: „dieweil er ein alter, seins Leibs belebter, Gesell, der gern Wein trinkt vnd Alles mit ihme vffgebet,“ bekam er 1537 einen Eimer Wein Zulage. – Die jährlichen Einkünfte wurden im J. 1636 zu 3000 fl. geschätzt, und flossen auch mehreren Zehent-, Lehen- und andern grundherrlichen Rechten. Mehrere Güter besaß das Stift sogar mit aller Obrigkeit. Zur Zeit, als die Erzherzogin Claudia Göppingen besaß (oben S. 101), war die Absicht, dieses Stift in ähnlicher Weise wieder zu besetzen, wie jenes zu Oberhofen; was aber nicht zur Ausführung kam.

Neben den Stiftsgeistlichen standen frühe schon ein eigener Pfarrer und ein Frühmesser an der Kirche, welche das Stift selbst zu präsentiren hatte. Renhardus plebanus in Furndo kommt 1323 vor. Der nachmalige Propst Hans v. Ulbach nennt sich 1369 „Decan zu den Ziten vnd Pfarrer zu Furndow.“ Wilhelm von Rechberg von Faurndau verschafft 1365 dem Pfarrer 1 Sch. Haber und dem Frühmesser 4 Hühner jährlich, und befreit das Haus des Letztern von Steuern und Diensten. Um dem Stifte aufzuhelfen, gestattete aber am 5. Juni 1467 der Bischof, daß »plebanatus et primaria ejusdem ecclesie de eorum« (des Stifts) »collatione et jure patronatus existentes,« dem Stift einverleibt und »a jugo et oneribus capitularibus capituli ruralis in Geppingen, ad que hactenus

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 194. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_194.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)