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Ebersbach liegt ganz eben am südlichen Ufer der Fils, über welche hier eine 1700 erstmals gebaute Brücke führt. Im Orte mündet der zwischen Büchenbronn und Krapfenreut entspringende Ebersbach in die Fils ein, welcher bei anhaltendem Regen sehr reißend und gefährlich wird. Das OA. Kirchheim gränzt nahe hier an. Die Gemeinde hat, nächst Göppingen, die meisten Einwohner und Gebäude. Das Aussehen des Ortes ist freundlich, wozu die Reinlichkeit und die stattlicheren, meist mit steinernen Unterstöcken versehenen, Wohngebäude Vieles beitragen. An Wasser ist kein Mangel und das Clima der Gesundheit zuträglich. (S. jedoch auch oben S. 24.) Es sind 271 Haupt- und 72 Neben-Gebäude in der Gemeinde. Die mit einer Mauer umgebene, am nordwestlichen Ende des Dorfes auf einer Anhöhe gelegene, Kirche ist alt, doch in gutem Zustande. Der schöne gothische Chor wurde ums J. 1500 neu erbaut. Am 5. Januar 1625 schlug der Blitz in den Thurm, daß er abbrannte und die Glocken verschmolzen. Dem Heiligen, St. Veit, liegt die Baulast ob. Das Pfarrhaus steht in der Mitte des Dorfes und ist vom Staate zu erhalten. Das Schulhaus wurde 1813 neu erbaut. Die Einwohner gleichen den Städtern und sind etwas verzärtelt. (S. oben S. 37.) Hier wurde der am 4. Dec. 1787 als Vorsteher und Lehrer der Mährischen Brüdergemeinden von ganz Pennsilvanien zu Litiz bei Lancaster gestorbene Matth. Gottfr. Hehl am 29. April 1705 geboren. Auch ist bemerkenswerth, daß es der damalige Besitzer der hiesigen Gastwirthschaft zur Sonne, Chr. Wolf, war, welchen Schiller in seinem „Verbrecher aus verlorner Ehre“ psychologisch dargestellt hat. Ein bedeutender Steinbruch liefert Keupersandsteine, die als Mühl- und Bausteine, besonders zu Feuerwerken, sehr brauchbar sind. (S. oben S. 24.) Der Boden ist gemischt und dem Getreidebau zuträglich. Die Landwirthschaft ist zwar Hauptnahrungsquelle, die Markung aber zu klein, daher an Brodfrüchten und Haber mehr als 1000 Scheffel jährlich eingeführt werden. Auch wird etwas Hopfen gebaut. (S. oben S. 49.) Ein Morgen erträgt 7–9 Sch. Dinkel und 4–5 Sch. Haber. Der Obstbau wird etwa seit 30 Jahren mit Fleiß betrieben; wegen der häufigen Frühlingsreifen gedeiht aber das Obst weniger, als in Büchenbronn und Krapfenreut. Die Allmand ist mit alten Eichen besetzt; der Fils und den Bächen entlang aber stehen Erlen und Weiden. Nächst Göppingen zählt Ebersbach die meisten Pferde; und auch die Rindviehzucht ist von Bedeutung. Über die Gülle-Einrichtung s. oben S. 47. Seit Einführung der Stallfütterung wird viel Vieh gemästet und mit Nutzen verwerthet. Neuerdings ist eine Käsefabrik im Orte. Auch die Schafzucht und die Schweinszucht sind von Belang. Nicht minder wird die Fischerei von Einigen als

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 178. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_178.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)