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bloßen Burgstalls vnb der rechten Holzmark.“ Der Adelbergsche Besitz bestand 1537 aus 4 ganzen und 2 halben Lehen und 9 Sölden. Sodann besaßen die Stiftungsverwaltung, wegen des Stiftes Boll und der Frühmesse daselbst, 2 Höfe und 2 Lehen, die Zillenhardtsche Caplanei in Göppingen 1 Hof und das Kl. Kirchheim 2 Lehen. Auch der Hospital in Göpppingen hat schon längst wegen des Widdums der Kirche zu Lothenberg einige Lehengüter. Über alle diese Güter übte aber die Ortsherrschaft die Obrigkeit aus. Dieselbe hatte hier und in Gammelshausen auch das Recht der Localleibeigenschaft. S. oben S. 75.) Der Hofverband war schon 1759 gänzlich aufgelöst.

Die Dürner von Dürnau kommen erstmals im 13. Jahrhundert urkundlich vor, und sind wohl zu unterscheiden von den Dynasten von Dürne im Fränkischen. Eine Helfensteinsche Urkunde von 1255 nennt: Herrn Boppo von Dürne. Einen Heinrich und Conrad s. bei Sparwiesen. Frater Bruno de Durnen im Kl. Adelberg stiftet 1347 einige Pfund Heller dahin zu Begehung eines Jahrtages für sich, für seine Schwester Adelheid und für Sifrid de Durnen. Anna von Dürnau stiftet 1400 eine Gülte ins Kl. Kirchheim, und 1428 verkauft sie mit ihrem Gatten, Fritz von Weihingen, 1 Hof, 1 Lehen und 4 Sölden zu Dürnau um 600 fl. an die Grafen Ludwig und Ulrich von Württemberg (oben S. 173). Der letzte dieses Geschlechtes, das wir am Ende in und um Waiblingen und Nürtingen begütert finden, war Georg, der sich 1466 württembergischen Rath nennt und bald darauf gestorben zu seyn scheint. Das Wappen hatte sowohl im Schild als auf dem Helm ein Jagdhorn.

Die Pfarrei ist, wie wir so eben sahen, von ziemlichem Alter, „Pfaff Conrad, Kirchherr zu Dürnen“ wird 1340–1345 genannt. Im J. 1346 wurde die Kirche dem Kl. Adelberg (S. 175) einverleibt. Im J. 1417 stiften der Abt von Adelberg, die Pfleger des heiligen Kilian und die Pfarrgenossen von Dürnau eine ewige Messe, deren Caplanei Adelberg zu verleihen haben sollte. Die Reformation wurde von Hans Christoph von Zillenhardt 1545 eingeführt; der erste am 9. Mai ernannte evang. Pfarrer war Johann Ulrich. Nun wurde die Caplanei aufgehoben, und obgleich Adelberg das Patronatrecht erworben hatte, so gingen doch die Episcopalrechte auf die Ortsherrschaft über, so, daß diese das Examinations- und Nominations-Recht und der Kirchenrath die Präsentation ausübte. Nach dem Übertritte Hannibals von Degenfeld zur katholischen Confession aber wollte derselbe diese Lehre gewaltsam einführen, und es traten die grausamsten Verfolgungen der Evangelischen ein. [1] Der protestantische Geistliche,

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_176.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Am 2. Januar 1682 berichtet der Stiftungsverwalter, daß der Pfarrer in den Adelbergschen Pfleghof zu Göppingen sich geflüchtet, weil er von Hannibal „abermalen heftig verfolgt und mit Kopfkürzermachen“ bedroht worden sey; und 19 Tage später: der Pfarrer habe sich mit Weib und Kindern nach Hall geflüchtet, Hannibal habe den Schützen ins Pfarrhaus gesetzt und sey Willens, am nächsten Sonntag die Messe in der Kirche einführen. Einmal machte sich Hannibal das Vergnügen, die evangelischen Männer in den Schloßhof zusammen zu berufen, die Zugbrücke hinter ihnen aufziehen und dann von allen Seiten her Gewehrfeuer geben zu lassen. Mehrere Einwohner wanderten aus mit ihrer Habe; andere flüchteten sich ohne diese, wohin sie nur konnten, und nur Wenige blieben zurück.