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emporstrebenden Berge südlich von Boll. Dieser führt nun den Namen Burghalde. Noch im J. 1604 waren, nach einem Berichte des Untervogtes, „Gräben vnd alt Gemäuer darumb“ hier zu sehen, und wurde der dahin führende Weg „der Eselspfad“ genannt, weil nur durch Tragthiere die Bedürfnisse der Bewohner hatten hinaufgeschafft werden können. Noch jetzt sind drei ziemlich tiefe Gräben sichtbar, welche den Bergkamm in vier Theile scheiden, und 1839 wurden hier ein Hufeisen von seltener Form und ein Rittersporn ausgegraben. (S. auch oben S. 165.) – Ob hier oder im Orte selbst die Herren von Boll saßen, welche im Mittelalter auftreten, und mit jenen von Bol an der Teck nicht zu verwechseln sind, ist noch unentschieden. Der Erste dieses Namens, der gefunden wird, ist Albert, von 1243 – 1269; der Letzte heißt auch Albert und kommt 1371 vor.

Die oben S. 106 beschriebene Heerstraße zog durch die Markung von Boll. Das Stiftslagerbuch von 1707 gedenkt eines Ackers „in der Heerstraß zwischen dem gemeinen Güterweg und N., und stost oben auf den gemeinen Weg.“

Über den abgegangenen Ort Billizhausen s. Betzgenried, und über die vielen hier gefundenen Mineralien s. oben S. 26 u. f.


8. Gemeinde Bünzwangen,

früher auch Benzwangen und Binswangen, evang. Dorf mit 460 Einw., wor. 1 Kath., 2 St., westlich von Göppingen, über dem linken Filsufer gelegen, ist Filial von Albershausen, gehört in die III. Classe der Gemeinden und in das Forstamt Kirchheim. Die Zehenten gehören, wegen der Pfarrei Schlierbach, allermeist dem Hospital Kirchheim und nur geringeren Theils dem Staate. Von den diesem zustehenden übrigen grundherrlichen Rechten hat die Gemeinde seit 1817 für 2086 fl. 8 kr. abgelöst. (S. auch S. 79.)

Bünzwangen liegt auf einer waldigen Anhöhe, die gegen das Filsthat hin freundlich sich öffnet. Die Lage des Ortes ist gesund, und an gutem Quellwasser kein Mangel. Es sind 63 Haupt- und 26 Neben-Gebäude vorhanden. Die kleine alte Kirche steht im Dorfe und wurde 1766 vergrößert. Der Thurm wurde 1778 neu erbaut. Die Baulast liegt der Gemeinde ob. Die Einwohner gehören zu den schöneren und wohlhabenderen der Umgegend. Der Boden ist fruchtbar an gutem Getreide und gesundem Futter. Auch wird viel Flachs und Hanf gebaut. Die vielen hier wachsenden Kirschen werden gebrannt. Hauptnahrungsquelle ist aber, durch das treffliche Futter unterstützt, die Viehzucht. Das Rindvieh ist dem schönsten des

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_169.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)