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liederlicher, in Abgang kommener Bau, dem Ansehen nach vor etlich viel 100 Jahren erbaut.“ Der andere Bau aber, mit dem ersteren vereinigt, der sogenannte „neue Spital,“ sey erst bei Menschengedenken erbaut worden. An die Stelle beider Gebäude trat nach dem Brande von 1782 das jetzige Gebäude.

In oder bei dem Hospital stand einst auch eine Kapelle. Schon eine Urkunde von 1393 gedenkt des „Priesters des Spitals zu Göppingen zu St. Catharinä“ und eine von 1436 des „Caplans des Altars in deß Spitalscapelle.“ Im J. 1451 übergeben Hans und Conrad von Ahlfingen von Hohenahlfingen, Gebrüder, dem Hospital alle ihre Güter, die sie hatten in dem Roßbach (bei Göppingen) an Holz, Feld etc., damit derselbe ihre, ihrer Vorfahren und Nachkommen Jahrzeit ewig begehen lasse. Die Einkünfte dieser Caplaneipfründe übergab die damalige österreichische Regierung kurz vor der Reformation der Stadt, damit sie Schule und Arme besser unterhalten könne.

2) Das Siechenhaus zu St. Wolfgang; ebenfalls eine alte Stiftung. Schon lange vor 1440 übergaben Conrad von Weißenstein und Margaretha von Neydeck Gefälle von Gütern bei Ottenbach der Kirche zu Göppingen, wovon man einen Theil geben solle, „vmb Brod in das Spital, in das Siechhauß vnd andern armen Leuten.“

In älterer Zeit bestand auch ein „Seelhaus“ oder „Gutleuthaus.“ Es lag am Stadtgraben, an der Straße. Im J. 1522 stiftete Abt Leonhardt von Adelberg jährlich, so lang er lebt, 13 Schffl. Dinkel und ebenso viel Haber in das „Armenhaus zu Göppingen,“ um hier die Armen „mit Essen und Trinken“ zu unterhalten.

3) Der Armenkasten hat dermalen einen Fonds von 10.000 fl., der durch einen eigenen Pfleger verwaltet wird. Die Armen der Stadt erhielten im J. 1842/43 neben Holzabgaben eine jährliche Unterstützung von 1876 fl. — Als nach der Reformation der Armenkasten gebildet worden, übergab 1537 Herzog Ulrich in denselben die Einkünfte von St. Wolfgang der armen Sondersiechen, dem Seelhaus, der gemeinen Spend, der Stiftsherrn Allmosen, der Pflegschaft unserer Frau zu Oberhofen und der Präsenz in der Stadt, sowie die Einkünfte der Brüderschaften St. Wendels, des heiligen Kreuzes und Sacraments, der Binder, Wagner, Tuchmacher, Schneider, Metzger und Bäcker; wogegen aber auch, wie vorbemerkt, die Baulast und Unterhaltung der Kirche und Schulen, und die Verpflichtung, auf einen Stipendiaten in Tübingen jährlich 25 fl. zu verwenden, auf den Armenkasten übergingen.

4) Größere, dem Armenkasten nicht einverleibte Stiftungen

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_128.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)