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Personen beschäftigt. Wie blühend dieser noch im Abnehmen begriffene Industriezweig einst war, haben wir zuvor gesehen.

e) An Getränkefabriken sind hier: 9 Bierbrauereien, wovon dermalen 7 betrieben werden. Die 3 größeren fabriciren jährlich ungefähr 2000 E. — 4 Bierkeller. — 50 Branntweinbrennereien.— 5 Essigfabrikanten.

f) An Wirthschaften: 18 Schildwirthe, 16 Speisewirthe, 50 Schenkwirthe, 10 Essigschenken, 16 besondere Bierschenken, 13 besondere Branntweinschenken.

g) Apotheken 3.

h) Ziegelhütten 2. Sie brennen jährlich etwa 80.000 Stück rothe Waare. Ziegler J. Moll hat 1842 einen Ofen zum Kalkbrennen nach Art der Öfen zu Riedersdorf bei Berlin (den Hochöfen ähnlich, da auch oben die Kalksteine eingeworfen werden) erbaut, worin 60 Scheffel in 24 Stunden sollen gebrannt werden können.

i) 1 nicht bedeutende Rasenbleiche und 4 für die hiesigen und Jebenhauser Fabriken arbeitende chemische Bleichen.

k) Mühlen: 4 Mahlmühlen,[1] worunter seit 1836 eine Kunstmühle und 2 mit besonderer Einrichtung zum Malzschroten, 2 Obstmühlen, 1 holländische Ölmühle, 2 Säg-, 2 Loh-, 2 Schleif-Mühlen, 1 Gipsmühle und 5 Walkmühlen, wovon 1 (englische Tuchwalke) Privateigenthum, die 4 andern Eigenthum von Zünften sind.

Die Nebengewerbe sind hauptsächlich: Fertigung von Litzen- und End-Schuhen. Das Spinnen von Flachs ist unbedeutend. Ebenso die Bereitung von Siegellack, Oblaten und Schwefelholz.

Der Handelsverkehr ist hier sehr lebhaft. Sehen wir, wenn wir zunächst die Ausfuhr betrachten, von den vorgenannten Fabriken und Gewerben ab, so besteht dieselbe hauptsächlich in Obst in guten Jahren, in Mehl, etwa 100 Ctr.; Göppinger Mineralwasser 12 – 15.000 Krüge (à 3/4 Maas); Heu, an den oben S. 70 erwähnten 20.000 Ctr. – 3000 Ctr.; ferner in Orgeln, Clavieren, Visharmonika und ausgearbeiteten Petrefakten; sodann in zugerichteten Lammfellen 11.000 St., gegerbten Schaffellen 6 – 8000 St., vielen Schuhmacherwaaren, da 40 hiesige Meister bis auf 10 Stunden entfernte Märkte besuchen; Küfer- und Kübler-Waaren, ebenfalls

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_123.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Nach dem Kellerei-Lagerbuch von 1524 waren dieß a) die dem Hospital gehörige „Herrenmühle,“ ein ganzer sog. Wagensteuerhof, b) die obere Mühle, c) die Mittelmühle und d) die Stegmühle. Die drei letzteren waren damals noch mit den zugehörigen Gütern zu Gnaden verliehen. Jede derselben hatte, außer den Gülten, dem Amtmann an Weihnachten 1 Pfd. Heller zu reichen; „dagegen soll er den Richtern zu Göppingen alle jar vff St. Stephanstag ain Mal geben vß altem Herkommen.“