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Im J. 1674 wurde dem Philipp Albrecht v. Liebenstein gestattet, darin über die Seinigen »modicam coërcitionem« auszuüben, und die Freiheit von Steuern und andern Lasten davon bewilligt.

Auch einige andere Edelleute hatten in der Stadt Wohnsitze. Graf Ulrich von Württemberg verkaufte 1455 seinem lieben Getreuen Hans Staufer von Blosenstaufen „vnser Hus zu G. das Hansen v. Lustnow seligen gewesen;“ er befreit es von Steuern und Diensten und erlaubt, auf die Stadtmauer zu bauen, doch nicht anders, als wie das neue Haus neben der Burg versorgt ist. Ein zweites Haus verkauften im J. 1489 Ernfried und Ludwig von Schechingen an Jörg Staufer von Blosenstaufen. Weil aber dieser oder dessen Sohn gleichen Namens, der letzte seines Geschlechtes, ein „großer Widerwärtiger vnd Beschädiger“ des Herzogs Ulrich war, so nahm ihm dieser, als er wieder zum Fürstenthum gekommen, diese beide zwischen der Burg und dem Freihof gelegene Häuser und seine Güter zu Hochrain und Uhingen, als verwirkt an sich, und entschädigte 1549 dessen Erben mit 1150 fl. Die Häuser wurden beim Schloßbau abgebrochen. — Die in der sogenannten „Degenfeld’schen Gasse“ gelegenen 2 Degenfeld’schen Häuser erwarb die Stadt, verkaufte sie aber 1707 dem Kirchenrath, worauf sie zu Fruchtkästen eingerichtet wurden.


Die Einwohner und ihr Nahrungsstand.

Die ortsangehörige Bevölkerung der Stadt betrug am 15. December 1841 im Ganzen 5258 (2557 männliche und 2701 weibliche). Die Zahl der Ortsanwesenden war: im J. 1832 5338 und zu Ende 1840 5490. Im letztgenannten Jahre zählte man 1130 Familien in der Stadt. Die Zahl der Ehen war 1832 776, es kamen also damals auf 1 Ehe 6,2 Personen. Geboren wurden jährlich nach dem Durchschnitte des Decenniums von 1830/40 234; darunter uneheliche 20; auf 1000 Einwohner kommen also 47 Geburten (oder 1 Geburt auf 21 Lebende), und unter 100 Geborenen waren 8 uneheliche; oder die unehelichen Kinder verhalten sich zu den ehelichen wie 1 : 12. Für eine städtische Bevölkerung ein günstiges Verhältniß, besser als jenes vom Oberamtsbezirk und vom ganzen Lande, wofür das Verhältniß 1 : 7,86 ist. Gestorben sind jährlich nach dem erwähnten Durchschnitt 204; es kamen daher auf 1000 Einwohner 41 Gestorbene, oder 1 Gestorbener auf 25 Lebende. (Im ganzen Lande zählt man auf 1000 Lebende nur 32 Gestorbene.) Bei dem männlichen Geschlechte kommen auf 1000 Personen 42, beim weiblichen Geschlechte auf die gleiche Zahl 40 Sterbefälle. Die Sterblichkeit ist also nach Geschlechtern nicht sehr verschieden. Auf 100 Gestorbene

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_115.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)