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3. Besondere Schicksale.

Unser Bezirk hatte, soweit die Nachrichten hinauf reichen, zunächst in den Kämpfen der Welfen und Gibellinen zu leiden, da Heinrich der Schwarze 1132 die hohenstaufenschen Besitzungen von Daugendorf an der Donau bis Staufen verheerte (Beschr. des OA. Ravensburg S. 75), nachdem Kaiser Lothar selbst die Burg Staufen belagert hatte. Am 30. Merz 1519 lagerten die Truppen des schwäbischen Bundes bei Staufeneck, nahmen das Schloß, lagerten am folgenden Tage auf einer Höhe vor Göppingen und bemächtigten sich auch dieser Stadt (s. unten). Hier befehligte nun als bündischer Oberster Jörg Staufer von Blosenstaufen, welcher die umliegenden Orte für ihre Anhänglichkeit an Herzog Ulrich durch Raub und Brand schwer züchtigte. Über Vorfälle im Bauernkriege s. Hohenstaufen und Rechberghausen. Von 1547 — 1551 verursachten die in Göppingen gelegenen Spanier großen Schaden; namentlich sogen sie während eines viermonatlichen Aufenthaltes in Boll und Heiningen diese Orte ganz aus und beraubten alle evangelischen Geistlichen im Bezirke

Am meisten hatte aber dieser im dreißigjährigen Kriege zu leiden, da nach der Nördlinger Schlacht unabsehbares Elend hereinbrach. Österreich, nun Herr des Landes, ließ (nach einem Berichte des Geh. Raths Rühle von 1685) durch Besold alte im Archiv verwahrten Urkunden über die unten zu erwähnende Pfandschaft Hohenstaufen und Achalm genau untersuchen und nahm, gestützt auf „einige Literalien, so der decollirte Enslin wegen Achalm und Staufen hievor mißbrauchen wollen,“ Stadt und Amt Göppingen, sowie Pfullingen mit Achalm und einige 30 Dörfer des Tübinger und Uracher Amtes für die Erzherzogin Claudia von Österreich, Namens ihrer Kinder, in Besitz. Dieses geschah 1635, und am 9. December 1636 erfolgte die kaiserliche Resolution: daß diese Pfandschaft mit allen Zugehörungen „dem Haus Österreich als eine liquidirte Sach, ohne Erlegung des Pfandschillings, verbleiben solle.“ Die Geschichte der

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_101.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)