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VII. Geschichtlicher Überblick und Alterthümer.


1. Politischer Zustand.

Wie die benachbarten Bezirke Kirchheim und Geislingen, so hat auch unser Bezirk kein Überbleibsel aufzuweisen, woraus auf eine bedeutendere Niederlassung der Römer in demselben geschlossen werden könnte; und obgleich er ihnen unterworfen war, so ließ sich doch die Provinz, welcher er angehörte, bis jetzt nicht ausmitteln. Nachdem gegen Ende des vierten und Anfang des fünften Jahrhunderts die Herrschaft der Römer völlig gebrochen war, wurde der Bezirk den Alemannen unterworfen, und behielt derselbe auch nach dem Siege der Franken über die Alemannen 536 den alemannischen Namen bei. Unter den Carolingern ist es, wo einige unserer Orte erstmals genannt werden (s. hienach). Als königliches Kammergut im Herzogthum Alemannien gelegen wird 875 das Kloster Faurndau ausdrücklich bezeichnet. (S. die Ortsbeschreibung).

Was die Gaue anlangt, in welche um diese Zeit unser Bezirk zerfiel, so sind nur wenige Nachrichten hierüber auf uns gekommen. Blos von dem Filsgau und von dem Pleonungethalgau haben wir einige sichere Nachrichten. Nach der Stiftungsurkunde von Wiesensteig von 861 lag Gruibingen in dem Pleonungethalgau, die villa Isininga aber d. h. Groß- oder Klein-Eislingen „in pago qui dicitur Filiwisgawe;" und in einer Urkunde des Klosters St. Georgen von 1142 ist die Rede von der „ecclesia sita in loco, qui dicitur Schopfloch in pago Philiskove“ (Neugart II. Nr. 857). S. bei Betzgenried. Welche Orte dem südlich und westlich angrenzenden Neckargau angehörten, ob der Gau Pleonungethal weiter herein (Beschr. des OA. Kirchheim S. 99.) und der Fleingau (Beschr. des OA. Geislingen S. 101.) auch in unsern Bezirk sich erstreckten, oder ob nicht vielmehr der größere Theil des letztern den Filsgau ausgemacht hatte, muß dahin gestellt bleiben. Auch scheint es nicht, daß der Drachgau, welchem nach einer Lorscher

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 092. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_092.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)