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und dadurch der sogenannte „veredelte Wagenschlag" ausgebildet hat. Neben diesem findet sich aber auch in einzelnen Orten ein leichter, durch sehr edle Formen, gutartiges und feuriges Temperament und Kraft und Ausdauer sich auszeichnender Reitschlag, welcher stets gesucht ist. [1] Im Allgemeinen lehrt jedoch auch unser Bezirk, daß nur bei größerem Grundbesitze Pferdehaltung und Pferdezucht sich lohnen, und da, wo er immer mehr getheilt wird, das Rindvieh an die Stelle treten müsse. Der Austheilung der größeren Gemeindeweiden ungeachtet, widmen sich aber doch die wohlhabenderen Bauern in den obengenannten Orten mit großem Eifer der Pferdezucht, wie denn seit Gründung des landwirthschaftlichen Hauptfestes fast alljährlich solche mit Preisen belohnt werden. Nur noch Gruibingen ist im Besitze einer Pferdeweide von magerem, aber gesundem Futter und trefflichem Wasser. Ein Tummelplatz für Fohlen ward kürzlich in Faurndau eingerichtet; noch andere sollen nachfolgen. (S. auch Boll und Krummwälden). In der Regel werden jedoch die Fohlen im Stalle erzogen und hier reichlich gefüttert, während ein naher Grasgarten oder Hofraum zum Tummelplatz dient. Nach zurückgelegtem zweiten Jahre werden sie der Mutter zur Seite angespannt, und mittelst des sogenannten „Vorsteckens“ allmälig zum Dienst und Gehorsam gewöhnt, wobei der Erfahrung gemäß, unter sorgfältiger Behandlung und Schonung, das junge Thier nicht den mindesten Nachtheil leidet. — Ehemals wurden die jüngeren Pferde meist auf den Januarmarkt zu Ebersbach, der von allen Seiten her stark besucht war, gebracht; jetzt ist dieses nur noch mit den entbehrlichen Fohlen der Fall, wogegen die jüngeren Pferde theils von Inländern, theils

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 059. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_059.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Seit zwei Jahren ist auch auf dießseitiger Beschälplatte ein englischer Halbbluthengst aufgestellt, dessen zahlreiche Nachkommenschaft bis jetzt den Wünschen der Pferdezüchter entspricht. Eben unser Bezirk, wo der wohlhabendere Bauer gewöhnt ist, sein junges Pferd nicht nur reichlich, sondern auch kräftig zu füttern, scheint diesem Pferdeschlag besonders günstig zu seyn.