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sehr gesund, angenehm, gegen rauhe Winde geschützt, und hat gutes und reichliches Trinkwasser. Eine besonders treffliche Quelle ist zu einem Rohrbrunnen rechts an der Landstraße nach Eßlingen gefaßt. Das Aussehen des Ortes, so weit er entlang der Landstraße liegt, ist sauber und anständig. Am obern, nordöstlichen Ende in sehr schöner, freier Lage steht die Pfarrkirche, deren Baulast die Stiftungspflege trägt. Um die Kirche liegt der Begräbnißplatz. Die Pfarrwohnung ist ein 1827 neu gebautes gefälliges Haus an der Landstraße. Die Schule, vorerst mit Einem Lehrer, hat eine geringe Stiftung. Ein neues Schulhaus ist im Bau. – Die Verhältnisse der arbeitsamen und ökonomischen Einwohner sind denen des Filialdorfs Altbach in der Hauptsache gleichartig, nur daß ihr Wohlstand im Durchschnitt auf einer niedrigeren Stufe steht, wie auch der Boden ihrer Markung dem von Altbach an Güte nicht gleichkommt. Die Markung, an welcher auch mehrere Auswärtige, namentlich Eßlingen mit Wald, und die dortige Stiftungspflege mit 731/2 M. Äckern und Wiesen betheiligt sind, wird, so weit sie im Thal liegt, vom Neckar durchströmt, und zieht sich dann in Terrassen, theils als Weingelände und Obstgärten, theils als Ackerland bis in den Schurwald hinauf, von welchem 160 Morgen vornehmlich mit Eichen, Buchen auch Birken bestockten Waldes der Gemeinde zugehören. Der Boden wird überall mit großem Fleiß cultivirt. Die Ackerpreise giebt man zu 120, 300, 500 fl. an. Die Wiesen sind von sehr guter Beschaffenheit und werden mit 300, 400, 600 fl. pr. Morgen bezahlt. Der Weinbau ist von größerer Ausdehnung als in Altbach; die Sorten sind noch ziemlich gemischt, doch ist man auf Verbesserung bedacht. Der Preis ist 360–600 fl. pr. M. Der Obstbau bildet einen wichtigen und sorgfältig gepflegten Nahrungszweig; die meisten Bürger unterhalten eigene kleine Baumschulen und ziehen häufig junge Stämmchen zum Verkauf. Man erzeugt übrigens weniger feine Tafelsorten, als gutes Mostobst, und namentlich Zwetschgen, die in bedeutender Quantität, grün und gedörrt, zum Verkauf kommen. Von der Viehzucht gilt ganz das oben bei Altbach Gesagte. Die Bienenzucht ist im Zunehmen. Der Gewerbsfleiß ist gänzlich unbedeutend und der geringste im Oberamt; es finden sich nur einige der gewöhnlichsten Professionisten und eine Schildwirthschaft.

Zehentberechtigt ist auf der ganzen Markung (mit Ausnahme der Güter innerhalb Etters, welche der Pfarrei den kleinen, den Heu- und Öhmdzehenten reichen) der Staat; er bezieht (1839/47) jährlich an Großzehenten: Dinkel 47 Schff., Haber 8 Schff., Gerste 10 Schff. 2 Sri., Einkorn 13 Schff. 2 Sri., Stroh 1 Fdr., Surrog. 28 fl. 9 kr. Für den kl. Zehenten 90 fl. nebst 4 Sch. Welschkorn. Für

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 245. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_245.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)