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genannt wird (OA.Bschr. von Kirchheim S. 148), finden wir keine älteren Besitzer von Bodelshofen, als die Werdnau, s. oben. Wolf Heinrich von Werdnau hatte nach dem Verkauf von Wendlingen 1545 seinen freien adeligen Sitz dahier.[1] Die hohe Jurisdiction und das Losungsrecht stand Württemberg zu. Nach der Mitte des 16. Jahrhunderts kam das Rittergut an Berthold Schilling von Canstatt, der es wahrscheinlich mit Apollonia, der Schwester Wolf Heinrichs von Werdnau erheirathete. Diese starb 1567 als Wittwe zu Bodelshofen (Geschlechtsbschr. der Schill.). Deren Sohn Wolf Heinrich Schilling gab wahrscheinlich im Jahr 1616 „Schloß und Dorf Bodelshofen“ dem Conrad von Werdnau in Unter-Boihingen zu kaufen, aber Herzog Johann Friedrich v. Württemberg übte sein Losungsrecht und den 12. Sept. 1616 wurde diesem Fürsten die Huldigung geleistet, worauf man nichts eiligeres zu thun hatte, als die lutherische Lehre einzuführen und die Einwohner zur Kirche nach Wendlingen zu ziehen. Aber einen Monat später wurde das Rittergut als württ. Lehen an Christoph von Laimingen in Neuen-Laimingen und Lindach, mit Vorbehalt der hohen Obrigkeit verliehen. Von dieser Familie kam es zu Ende des 17. Jahrh. durch Heirath an die von Mentzingen, von diesen 1740 zum Theil an Major von Werneck, durch Heirath mit einem Fräulein v. Mentzingen, zum Theil an die unverheirathete Schwester derselben. Beide Theile wurden noch in demselben Jahre an den Freiherrn Franz Gottlieb von Palm verkauft; s. Steinbach. 1805 kam das Gut mit Steinbach unter württ. Staatshoheit. Bis in die neueste Zeit war der Weiler Bodelshofen der Gemeinde Steinbach zugetheilt.

Das Schloß oder die Burg, welche auf einer Anhöhe über dem Ort gestanden hatte, wurde 1744 abgetragen, und der Platz ums Jahr 1800 geebnet und eingebaut.


15. Zell,

Pfarrdorf mit 752 evang. Einw., 1 St. östlich von Eßlingen an der Staatsstraße nach Göppingen und Ulm und am Fuße des rechten Neckarthal-Abhanges, in welchen der Zellerbach einen Einschnitt gefurcht hat. An der Ausmündung dieses Einschnittes ins Neckarthal, und zum Theil noch an dem Abhang hinauf liegt der Ort


  1. Daß in der Geschlechtsbeschreibung der Schillinge S. 10. dieses Geschlecht schon 1522 als Besitzer von Bodelshofen angegeben wird, beruht offenbar auf einem Irrthum.
Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 244. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_244.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)