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von der Gutsherrschaft erbaut, und ist auch von dieser im Bau zu erhalten. Im Pfarrgarten, an der Südseite des Hauses, befindet sich ein kleiner Weiher, der Feuersee des Orts, welchen 1472 der Pfarrer Plunkner als Fischteich zur Pfarrei stiftete. Er ist aber verschlammt und zur Besetzung mit Fischen nicht mehr tauglich, da es an Zufluß fehlt. Ein Versuch mit Blutegelzucht mißlang. – Vor der Reformation, deren Einführung die Grundherren und Pf. Dettinger hier verhinderten, gehörte die Pfarrei zum Capitel Kirchheim, nachher zu Neuhausen; jetzt ist sie dem Decanat Stuttgart zugetheilt. Patron ist der Grundherr. Die Katholiken im OABez. Kirchheim sind mit einigen wenigen Ausnahmen ihre Filialisten. – Die Schule hat Einen Lehrer. Seit 1836 besteht auch eine Industrieschule. Im Sommer 1843 ist ein neues sehr geräumiges Schul- und Rathhaus mit einem Kostenanschlag von 13.000 fl. zu bauen angefangen worden. Die Schule verdankt Herrn v. Werkmeister eine Stiftung von 200 fl. zur Anschaffung von Büchern für arme Kinder. Der gegenwärtige Lehrer leitet ein Schulpräparanden-Institut. [1]

Steinbach ist wohl die durch Feudallasten aller Art am meisten gedrückte Gemeinde im Bezirk gewesen, da neben den einzelnen vielen Grund- und Personalabgaben beinahe das sämmtliche Ackerfeld der Markung drei- und viertheilig war. Die Ermahnungen und Belehrungen des vieljährigen Pfarrers Schmid, sein eigenes und das Beispiel der gutsherrlichen Rentbeamtung haben den landwirthschaftlichen Sinn geweckt und gesteigert und hiedurch den Grund zur allmäligen Verbesserung des ganzen Zustandes gelegt. Sie war die erste und lange die einzige Gemeinde im Bezirke, welche den Schwerzschen Pflug durchgängig eingeführt hatte. Die Vollziehung der Ablösungsgesetze von 1836 hat ganz besonders wohlthätig auf diese Gem. eingewirkt, die hiedurch ermuntert im J. 1841 alle ihre Grundlasten mit Ausnahme des Zehentens abgelöst und für diesen Zweck auch große Opfer nicht gescheut hat. Das Ablösungscapital betrug 41.956 fl. 59 kr.

Übrigens ist bei aller Sparsamkeit und Ordnungsliebe, und bei fleißiger, zum Theil mühsamer Bodenbenützung der Wohlstand der Einwohner doch nur ein mittlerer. Reiche giebt es keine, Arme mehrere. Die klimatischen und Bodenverhältnisse sind hier weniger günstig als in den übrigen Orten des Bezirks. Die Luft ist etwas


  1. Ehrende Erwähnung verdient hier der den 17. Mai 1837 verstorbene Musterlehrer Joseph Anton Frey, ein Mann von sehr verdienstvoller Wirksamkeit als Lehrer und Bürger. Dem Privat-Seminar, welches er leitete, verdankten über 50 junge Männer ihre Heranbildung zum Schullehrer-Berufe.
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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_235.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)