Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

hohem Grade sparsam. Der Gesundheitszustand ist besonders erfreulich. Die ökonomischen Verhältnisse gehören zu den gut mittleren und übertreffen zum großen Theil die der Nachbarorte des Bezirkes. Es giebt nur wenig eigentlich Arme. Die Markung liegt zum kleinern Theil im Fils- und Neckarthal, zum bei weitem größeren an und auf dem vom Schurwald auslaufenden und von dem Litzelbach (Schachenbach) und der Fils einer- und dem Neckar und dem Schlierbach andererseits eingeschlossenen Bergrücken, der einen schönen, mit Buchen, Birken und Eichen bestockten Wald trägt. Die kleinere Hälfte desselben ist Eigenthum des Staats und der Stiftungspflege Eßlingen, letzterer mit 3511/2 M. in drei Stücken (s. Tab.), die größere (805 M.) gehört der Gemeinde, welche diesen wichtigen und einträglichen Besitz zum größten Theil (über 700 M.) einer Schenkung Marquards v. Randeck, Patriarchen von Aquileja (s. unten) verdankt. Im Ganzen hat die Markung guten Boden und ist vortheilhaft gelegen. 46 M. Güter sind Eigenthum der Stiftungspflege Eßlingen. Das Ackerfeld ist sparsam zugemessen und sehr parcellirt, daher die Bürger zu angestrengter Bemühung, dem Boden den höchstmöglichen Ertrag abzuzwingen, und zu sorgfältiger Benutzung aller Besserungsmittel aufgefordert sind. Wirklich hebt sich auch die Landwirthschaft von Jahr zu Jahr. Man rechnet auf den M. 8–10 Scheffel Dinkel Ertrag. Die Preise sind 350–500–600 fl. pr. Morgen. Neben den gewöhnlichen Bracherzeugnissen wird Mais oder Welschkorn in Menge und von besonders guter Qualität gebaut. Der Wiesenbau reicht nur für das eigene Bedürfniß des Orts zu, liefert aber reichliches und gutes Futter; Preise 400, 500, 600 fl. In 267 M. Weinberge theilen sich ungefähr 150 Besitzer; für die besten Lagen gelten die Gotteshäuserhalde, die Nothhalde und das Junggehölz. Der Ertrag wird auf 4, im günstigsten Falle auf 6 Eimer pr. Morgen geschätzt. Der Preis eines Morgens steht zwischen 300–500 fl. Die Weine sind weniger gehaltreich, als angenehm und bald trinkbar; ihr Absatz geht in die nächste Umgegend, auch auf die Alp. Die Obstzucht ist bedeutend, beschränkt sich jedoch hauptsächlich auf die zum Most geeigneten Sorten; Baumschulen sind keine vorhanden. – Die Rindviehzucht ist in gutem Zustande, wird aber auch hier nicht sowohl als wichtiger Erwerbszweig an sich, als vielmehr hauptsächlich zum Zweck der Düngergewinnung betrieben. Zur Milchverwerthung geben zwei Käsereien Gelegenheit. Eine Schafherde von 400–450 Bastarden wird hier überwintert; der Waidepacht erträgt der Gemeinde jährlich 166 fl. Die Bienenzucht hat neuerlich zugenommen. – Der Ort zählt außer den gewöhnlichen, auch einige städtische Gewerbe, z. B. Buchbinder, Kupfer-, Messer- und

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_230.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)